Mary Poppins lässt grüßen. Der neue Job als Kindermädchen einer aufgeweckten Kinderschar kuriert den Liebeskummer einer jungen Frau. (DR) Die Ich-Erzählerin ist knapp dreißig, als sie sich unvermutet als Single wiederfindet. Ihr Freund Tom hat sie ohne Vorwarnung verlassen und zwar auf die übelste aller Arten. Er ist einfach ohne Erklärung abgetaucht und bleibt verschwunden. Ohne Lebewohl, ohne Erklärungen. Die von Selbstzweifeln und Melancholie geplagte Martha heult sich die Augen aus und hat das Gefühl, nirgendwo mehr hingehen zu können - alle Orte, an denen sie mit Tom bereits war, bereiten ihr Unbehagen und sind tabu. Alles scheint öde und sinnlos. Doch dann trifft sie eine völlig überforderte Mutter und startet ohne einschlägige Erfahrung als Nanny im chaotischen Haushalt eines Ex-Models und deren munterer Kinderschar. Oskar und seine Geschwister sind putzig, altklug und liebesbedürftig. Sie erklären Martha, wie die Welt für Kinder zu funktionieren hat. Besonders der fünfjährige Oskar entpuppt sich als großer Philosoph, der ihr schließlich den richtigen Weg weist, der sie überraschenderweise nach Belgrad führt. Der Erstlingsroman der 1979 geborenen Autorin bietet federleicht porträtierte, mitunter hinreißende Szenen, in denen kluge Kinder völlig orientierungslosen Erwachsenen zeigen, worauf es wirklich ankommt. Adé Melancholie - hallo Frohsinn. Flott geschriebene, gute Stimmung verbreitende Lektüre.

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Personen: Stoltenberg, Gerhild