In ihrem Debütroman zeichnet die junge Berliner Autorin das Bild einer 30-jährigen Mutter, die - zwischen Verzweiflung, Überforderung und Depression - versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen und zugleich eine gute Mutter zu sein. Die Protagonistin Miryam und ihr Bruder wachsen in schwierigen Verhältnissen auf. Die Mutter ist depressiv, der cholerische und gewalttätige Vater flößt Angst ein und fordert von seinen Kinder Dankbarkeit und Respekt. Um ihrem Elternhaus zu entkommen, flüchtet Miryam in eine Partnerschaft, die ebenfalls von Gewalt geprägt ist. Es gelingt ihr zu entkommen. Als sie Robert begegnet und sie schwanger wird, scheint sich das Blatt zu wenden. Sie möchte alles besser machen und vor allem ihrem Kind eine gute Mutter sein. Doch leider sind ihre Selbstzweifel immer präsent. Sie merkt schnell, dass Wunschdenken und Realität weit auseinander liegen können. Trotzdem versucht sie ihrer Umwelt über Social Media vorzuspielen, dass alles in Ordnung ist.

Auf bewegende, offene und schonungslose Weise schildet die Autorin, wie schwer es ist, eine beschädigte Kindheit hinter sich zu lassen, sich selbst zu finden und den eigenen Weg zu gehen. Es ist keine chronologische Erzählweise, doch die Kapitelüberschriften weisen auf den Zeitraum, auf den das Kapitel eingeht, und erleichtern die Einordnung. Ein wichtiges Buch, das zum Nachdenken und zum Gespräch anregt.

SL

Martha Hase

Personen: Polat, Yasmin