Das zehnjährige Mädchen mit dem Namen "October" erzählt von ihrem außergewöhnlichen Leben: Sie lebt mit ihrem Vater in einer Waldhütte, im Einklang mit der Natur und fernab anderer Menschen. Erzählt von Geheimverstecken zwischen den Bäumen, vom Winterschwimmen im Teich, vom nächtlichen Lagerfeuer und von einem geretteten Eulenküken: Das ist Octobers besondere Welt. Bis zu ihrem elften Geburtstag, als ihr Vater einen schweren Unfall hat. Während er sich im Krankenhaus schwerverletzt erholt, muss October zu ihrer Mutter nach London in die Großstadt ziehen. Dort ist alles fremd: das sterile Haus, die Frau, die ihre Mutter ist. October muss erst neue Orte, zum Beispiel eine Schule, besuchen und dort erste Freunde finden, um zu erkennen, dass Veränderungen zwar Angst machen können, am Ende aber oft etwas ganz Wunderbares sind.

Dieser Jugendroman mutet den Lesenden einiges zu, denn nach wenigen Seiten irritiert ein Wechsel der Schrifttypen und ein auseinandergezogenes Schriftbild. Erst im Nachwort der Autorin erschließt sich der Sinn: Die Ich-Erzählerin denkt "untypisch", Fachleute sprechen von "Neurodiversität" und von einer überdurchschnittlichen Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Erinnerungsvermögen. Vielleicht sollten Erwachsene diesen Hinweis geben, damit Jugendliche verstehen, warum z.B. October ihre Umwelt so intensiv wahrnimmt, so denkt und so handelt. Und warum sie so viele Geschichten erfindet oder auf der Suche nach einem zweiten Ring ist, um eine Geschichte beenden zu können.

Ju 2, ab 10 Jahren

Christian Meyn-Schwarze

Personen: Harding, Angela Kollmann, Birgitt Balen, Katya