Mankell, Henning
Tea-Bag Roman
Belletristik

Als Verfasser von Lyrikbänden hat es Jesper Humlin zu einigem literarischen Ruhm gebracht. Dennoch droht die ultimative Sinnkrise. Dauerfreundin Andrea plant die Veröffentlichung ihrer Memoiren, wenn Jesper ihr nicht endlich ein Kind mache. Die Aktien dümpeln im Keller und der Verleger fordert statt Lyrik einen wesentlich verkaufsträchtigeren Krimi. Es ist zum Verzweifeln. Halb Schweden scheint im Krimi-Fieberwahn, Jespers schärfster Konkurrent hat bereits das Genre gewechselt, selbst Mutter Humlin, fast 90, sinnt über Mord und Totschlag. Jespers Vernichtung scheint besiegelt. Nun ist auch noch Tea-Bag in sein Leben geraten.
Kennen gelernt hatte er das schwarze Flüchtlingsmädchen und ihre Freundinnen auf einer Lyriklesung, die ihn in die Boxschule eines ehemaligen Freundes verschlagen hatte. Dort hatte er das unter Boxern nicht leichtfertig zu nehmende Versprechen abgegeben, Tea-Bag und ihre zwei Freundinnen zu Schriftstellerinnen auszubilden. So lässt sich Kommissar Wallanders Rückzug verschmerzen. Mankell verdichtet hier, was als Subtext stets auch seine Krimiproduktion durchzog: das Schicksal illegaler Einwanderer in Schweden. Triefend vor (Selbst)Ironie, mit bitter-satirischen Schüssen auf den Literaturbetrieb, dabei die eigene Wallander-Karriere gehörig rückbespiegelnd, zeigt sich Mankell witzig (und wichtig!) wie nie.


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Personen: Mankell, Henning

Schlagwörter: Gesellschaftsroman Skandinavien Gesellschaftskritik Schweden Zeitkritik Zeitroman

DR.Z Man

Mankell, Henning:
Tea-Bag : Roman / Henning Mankell. - Wien [u.a.] : Zsolnay, 2003. - 380 S.
Einheitssacht.: Tea-Bag. - Aus dem Schwed. übers.
ISBN 978-3-552-05220-8 EUR 25,60

Zugangsnummer: 0011650001 - Barcode: 01115185
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