Albrecht, Wilhelm
Die zehn Gebote - Ausgabe 6/2006 Dekalog für Kinder?, Keith Harings Dekalog-Zyklus, Von der jüdischen Auslegung lernen, Annäherungen mit Präambel-Puzzle und Rollenspiel, Didaktik und Diskussion
Zeitschriftenheft

Concedo: Es mag das immer noch geben, dass tiefsitzende Bedrohungsgefühle, dass ein unerbittliches Joch mit den Zehn Geboten assoziiert wird. Aber ist das tatsächlich eine Primärerfahrung in der offenen Gesellschaft? Eugen Drewermann ist in in seinem neuen Buch »Die Zehn Gebote. Zwischen Weisung und Weisheit« darum bemüht, alles, was den Neigungen der menschlichen Natur quer liegt, ungemütlich erscheint und widerständig ist, »aus der Seele zu streicheln«, damit der Mensch zu sich selbst finden kann. Demgegenüber lese ich im »Spiegel«, der gewiss nicht allerlei religiöser Gefälligkeiten verdächtig ist: »Die >Zehn Gebote< gehören zum kostbarsten Schatz des kulturellen Gedächtnisses der Menschheit. Die steinalte Erzählung mit ihrer unverblümt fordernden Botschaft ist, so scheint es, eines Tags in die Menschheit gestürzt wie ein Komet aus dem All und funkelt seitdem unverwüstlich« (Nr. 16 v. 15.4.2006, 152). Die Renaissance des Dekalogs hängt gewiss mit dem Bedürfnis nach Komplexitätsreduktion in der Überflut aller Freiheiten unserer Gesellschaft zusammen. Der aktuelle Literaturbericht von Georg Langenhorst und Michaela Neunmann ist ein eindrücklicher Beleg dafür (431-435). Wie viele Freiheiten kann sich eine Gesellschaft leisten ohne zu kollabieren? Ein »Zehn-Finger-memory« ist da durchaus praktikabel, zumal es um zentrale Entscheidungen menschlichen Handelns geht, die interkulturell weithin unstrittig sind. Aber Kurzfassungen sind auch verführerisch, gerade im Rekurs auf die Bibel. Wer ist sich bewusst, dass die Botschaft der Zehn Worte in die narrative Ausweitung und in die Verknüpfungen mit Perikopen, die auf den ersten Blick andere Sinnspitzen verfolgen, eingebettet ist? Pierfelice Tagliacarne legt sorgsam das Geflecht auseinander (399ff). Wenn das »Gebot« die notwendige Form dieser Texte ist, dann ist ihr Inhalt in jeder Zeit die Zumutung, lebentragende und -erfüllende Konsequenzen daraus zu entwickeln. Die Beiträge stellen sich diesen Fragen in didaktischen Brechungen, nicht nur für Schülerinnen und Schüler.


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4 Amt für katholische Religionspädagogik Hochtaunus und Main-Taunus, Oberursel
4 Amt für katholische Religionspädagogik Hochtaunus und Main-Taunus, Oberursel


Serie / Reihe: Katechetische Blätter 6

Personen: Albrecht, Wilhelm

Schlagwörter: Spiritualität Tora Bund Dekalog Wahrhaftigkeit Wahrheit Freiheit Zehn Gebote 10 Gebote Religionsdidaktik Identitätsfindung Didaktik Rollenspiel Religiöse Erfahrung 4. Gebot Rembrandt Selbstwertgefühl Selbstwert 1. Gebot Bundestheologie Thora Puzzle 6. Gebot 2. Gebot Keith Haring 5. Gebot 8. Gebot 9. Gebot

Interessenkreis: Pastoralreferent/in Sek I Gemeindereferent/in Lehrkräfte

Oa 901,30

Albrecht, Wilhelm:
¬Die¬ zehn Gebote - Ausgabe 6/2006 : Dekalog für Kinder?, Keith Harings Dekalog-Zyklus, Von der jüdischen Auslegung lernen, Annäherungen mit Präambel-Puzzle und Rollenspiel, Didaktik und Diskussion. - München : Kösel, 2006. - 82 S. : Farbfotos ; DinA5. - (Katechetische Blätter; 6)
ISSN 0342-5517 paperback : 7,20EUR

Zugangsnummer: 0004/1666 - Barcode: 00065867
Zeitschrift Katechetische Blätter (bis 2017) - Zeitschriftenheft