Albrecht, Wilhelm
Märchen - Ausgabe 3/2003 Märchen und Bibel; Argumente für Märchen im Religionsunterricht; Wie Märchen Kinder stark machen; Märchen als Schlüssel zu religiösem Denken; Fragen an einen Geschichtenerzähler
Zeitschriftenheft

Märchen bilden. Und das auf eine ungemein graziöse Art: indem sie uns verzaubern. Wir versinken in einer anderen Welt und finden uns darin selbst. Märchen enthalten Lebenswissen ohne von Weisheit zu triefen. Sie unterhalten uns ohne seicht zu sein. Sie bestärken mit Zuversicht ohne Krisen und Dunkelheiten zu leugnen. Und sie geben uns eine Menge zu imaginieren, zu denken, zu fühlen. Die Beiträge zu diesem Themenschwerpunkt, den Monika Jakobs und Rainer Oberthür besorgt haben, umspannen klug Reflektiertes, Pädagogisches und praktisch Methodisches. Märchen werden als »große Gegenstände« religiösen Lernens geschätzt. Darüber gibt es seit den 1970er-, 80er-Jahren keinen Streit mehr. Vermögen sie aber auch Glaubenlernen (direkt) zu befördern? Hubertus Halbfas spricht in seinem Beitrag (S. 265ff) den Märchen sprachlich-symbolische, das eigene Selbst klärende und spirituelle Erschließungskräfte zu. Darauf kann Glaubenlernen keinesfalls verzichten. Aber es liegt auch nahe, zwischen dem Märchenhaften und dem Kerygma zu unterscheiden. Märchen gehen mit Wirklichkeit spielerisch um und sie machen Zuhörer wie Leserinnen bereit, Grenzen zu entgrenzen und Lebenswahrheiten tiefer im Herzen zu bergen. Sie sind darin »federleicht« - und das ist das Wunderbare an ihnen. Aber, und darauf möchte ich hier hinaus, sie erheben keinen Geltungs- oder Heilsanspruch. Damit stellt sich in der Postmoderne, die das Ästhetische gegenüber dem Historischen bevorzugt, die Frage nach der Wahrheit des Märchens und der Wahrheit des Glaubens neu. Worin liegt deren Differenz? Einerseits gehören Gott und Teufel nicht genuin in das Märchen (Max Lüthi); andererseits sind fast alle Märchen Erlösungsmärchen (Lutz Röhrich), so lese ich in der »Enzyklopädie des Märchens« (Bd. 9, 1999) bei Marco Frenschkowski, dem Verfasser des Stichwortes »Neues Testament«. Für ihn beantwortet sich meine Anfrage so: »Das Märchen artikuliert eine fundamentale Sehnsucht des Menschen nach der Vereinigung von Transzendenz und Immanenz, die sich eng mit christlicher Eschatologie verbindet.


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4 Amt für katholische Religionspädagogik Hochtaunus und Main-Taunus, Oberursel
4 Amt für katholische Religionspädagogik Hochtaunus und Main-Taunus, Oberursel


Serie / Reihe: Katechetische Blätter 3

Personen: Stenger, Margarete Albrecht, Wilhelm

Schlagwörter: Bibel Märchen religiöses Lernen Metapher Pilgerreise Held Reisen Froschkönig Fledermaus Rumpelstilzchen

Interessenkreis: Pastoralreferent/in Sek I Gemeindereferent/in Lehrkräfte

Oa 901,09

Albrecht, Wilhelm:
Märchen - Ausgabe 3/2003 : Märchen und Bibel; Argumente für Märchen im Religionsunterricht; Wie Märchen Kinder stark machen; Märchen als Schlüssel zu religiösem Denken; Fragen an einen Geschichtenerzähler. - München : Kösel, 2003. - 82 S. : Farbfotos ; DinA5. - (Katechetische Blätter; 3)
ISSN 0342-5517 paperback : 7,20EUR

Zugangsnummer: 0004/0892 - Barcode: 00065078
Zeitschrift Katechetische Blätter (bis 2017) - Zeitschriftenheft