Rezension: "Wo geht die Sonne eigentlich schlafen? / In einem Bett? In einem Hafen?" Delfine, die so poetisch fragen können, haben naturgemäß ein Recht auf eine poetische Antwort. Und da man sich bei der Klärung existentieller Fragen bekanntlich am besten auf die Reise hinein ins volle Leben begibt, bietet diese epische Selbstfindungsgeschichte einen abwechslungsreichen Reigen an Begegnungen und Erlebnissen unter Wasser, hin zu einer versunkenen Stadt und ihren vergangenen Kulturzeugnissen, um letztendlich zu der vertrauten Erkenntnis zu gelangen, dass das in der Fremde Gesuchte in der eigenen Heimat zu finden ist. In Paarreimen mit schnittigen, temporeichen Jamben und Sinn für Komik schickt Klaus Modick seine beiden Delfine durch die Unterwasserwelt. Die stärksten Eindrücke in diesem überaus großformatigen Bilderbuch liefern aber eindeutig die Illustrationen von Dieter Wiesmüller, der in einer Art fantastischen Realismus' eine ganze Palette von farbintensiven Blau- und Grüntönen durchspielt. Und so ergeben Text und Bild ein aufmerksamkeitserregendes, vielschichtiges und deutungsoffenes Ganzes, das geschickt zwischen Kitsch und Kunst, New Age und bildungsbürgerlichen Zitaten, Tradition und Zeitgeist, Untergangssymbolik und Hoffnungsthematik kreuzt. Ein Buch, wie geschaffen für heftige Diskussionen jeglicher Art und empfehlenswert alle Mal. Lesetipp *ag* Reinhard Ehgartner

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Personen: Modick, Klaus