Schicksale, und wie man auf sie reagieren kann. (DR) Der Titel bleibt wohl ein Rätsel, aber er passt zu dem Roman, der in die Tiefe geht. Es beginnt mit einer normalen, berührenden Flüchtlingsgeschichte, in der sich eine arabische Familie dazu entscheidet, ihre Heimat zu verlassen. Plötzlich ist man in Irland und erfährt etwas aus dem Leben eines jungen Mannes, der als Busfahrer für ein Altersheim jobbt. Das hat anscheinend nichts mit der ersten Geschichte zu tun, ebenso wenig wie die nächste, in der ein reicher Mann eine Beichte ablegt. Erst in der letzten, "Seeinseln" genannt (warum?), wird von einer Person berichtet, bei der alle Handlungsstränge zusammenlaufen. Gut komponiert, schwungvoll und inhaltsreich erzählt. Die irische Stadt Limerick liefert ein gewisses Flair, aber der Roman ist europäisch, er könnte ebenso in Wien, Frankfurt oder Amsterdam spielen. Ein besserer Titel wäre "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", aber den gibt es schon. Und obwohl ziemlich viel schief läuft in den Leben der ProtagonistInnen, beschwört der Roman keine depressive Stimmung herauf, sondern sorgt dafür, dass man sich an den humanistischen Grundgedanken Europas erinnert: Jeder Mensch hat sein Kreuz zu tragen, daher sollten wir einander helfen und uns nicht gegenseitig das Leben schwer machen.

---

Personen: Ryan, Donal Kroll, Anna-Nina