Wahl, Mats
Medium der interaktiven Leseförderung Antolin Sturmland - die Reiter
Buch

Der Sturm zieht über das Land, Kälte ist eingezogen, Schnee fiel schon seit vielen Jahren nicht – eingeführt wird eine Familie um die 16-jährige Protagonistin Elin, die abgeschottet und in Isolation lebt. Die Beschreibung des Hauses liest sich wie die eines Gefängnisses: Zäune, lichtempfindliche Kameras und automatische Warnung bei Bewegung von Menschen und größeren Tieren. Und man ahnt es schon: Eine neue dystopische Reihe bricht an. Die ersten zwei Bände der auf 5 Teile ausgelegten Dystopie von Mats Wahls erschienen auf Deutsch zeitgleich. In einem 50 Jahre in der Zukunft liegenden Schweden eröffnet sich eine spannende Dynamik zwischen hochmoderner Technik und Akteuren, die auch aus historischen Romanen stammen könnten. Auf der einen Seite gibt es Kameras, erneuerbare Energie und Vernetzung via Chip. Auf der anderen Seite dienen Pferde als Transportmittel sowie Armbrust und Axt als Waffen. Mats Wahl weiß genau, wann er was erzählt, er lässt ungemein viele Leerstellen, setzt aber dennoch nicht auf billige Cliffhanger, viel mehr weckt er eine basale Neugier, wie es wohl zu den gesellschaftlichen Umständen kam, die Themen aufgreifen, die bereits aktuell brisant sind: Omnipräsent ist in den Büchern die vollkommen fehlende Privatsphäre bei quasi unsichtbarer Überwachung. Selbst von der in Isolation lebenden Familie – die sich dadurch unter anderem aus den Fängen der in den Städten herrschenden Regierung ziehen will – ist jedes Detail bekannt. Jedes Geschehnis eines „privaten“ Begräbnisses ist genauso dokumentiert wie die Zeiten, zu denen sich jemand im abgeschotteten Haus aufgehalten oder sich diesem auch nur genähert hat. Nicht nur die Schilderung der Handlung ist dabei analytisch und stellenweise nüchtern, auch die Figuren selbst zeichnen sich durch analytisches Vorgehen aus. Die Wahrnehmung ist geprägt von enormer Unsicherheit – die Gründe dafür liegen für Lesende über weite Strecken im Dunkeln. Eine gute Dystopie ist aber natürlich nichts ohne eine Form der Rebellion, so ist die Tante der Protagonistin als vermeintliche Anführerin einer Terrorbewegung die meist gesuchte Person Schwedens. Diese wird im zweiten Teil zum Dreh- und Angelpunkt und führt auch zu einem – man kennt es ja – vorläufigen Happy End. Mit der lauernden Vorahnung, dass das positive und friedliche Endszenario nicht anhalten wird, schicken die letzten Sätze Lesende in die Wartezeit bis zum nächsten Teil: „ ‚We’ll meet again‘ […] ‚Quite soon, I‘m sure!‘ Dann erlischt das Bild.“ Siehe weiters: Mats Wahl: Sturmland - Die Kämpferin


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Personen: Wahl, Mats

Schlagwörter: Antolin

Wahl, Mats:
Sturmland - die Reiter / Mats Wahl. Aus dem Schwed. von Gesa Kunter. - München : Carl Hanser, 2016. - 250 S.
ISBN 978-3-446-24936-3 fest geb. : Euro 14,90

Zugangsnummer: 2017/0232 - Barcode: 2-1140536-6-00011456-1
Romane und Erzählungen für Jugendliche ab 12 Jahre - Signatur: Wahl - Buch