Karussellartig wiederholt sich die individuelle Geschichte innerhalb einer Familie immer wieder. (ab 14) (JE) Die 9-jährige Lisa verliert ihren Vater im Ersten Weltkrieg und erlebt den arbeitsreichen Alltag der Mutter als Alleinerzieherin und -erhalterin mit. Später betreibt sie mit ihrem ersten Mann eine Gaststätte in Berlin, bis er an einer Krankheit stirbt. - Der kleine Bertie wächst in einem despotisch geführten Waisenhaus auf, obwohl er eine Mutter hat. Diese kommt ihn zwar besuchen, verwehrt ihm aber trotzdem ein Familienleben, weil er ein "Kind der Schande" ist. Eine Ahnung von familiärer Zuneigung bekommt er als Jugendlicher durch seine Halbschwester Greta, die eine reife und kritische Sicht auf das Leben besitzt. - Lisa und Bertie begegnen einander, als sie schon Witwe mit zwei Kindern und er ein vorbestrafter Maurer ist. Kaum verheiratet, wird er in den Zweiten Weltkrieg eingezogen und kehrt nicht mehr zurück. Wieder gibt es eine alleinerziehende Mutter. In dem Buch, in dem Klaus Kordon sehr viel von der eigenen Familiengeschichte verarbeitet hat, wird die wechselvolle Geschichte des letzten Jahrhunderts zu einem nachvollziehbaren, individuellen Ereignis, das betroffen macht. Die beschriebenen Menschen wirken authentisch, die LeserInnen erleben deren Alltag hautnah mit, erfahren durch Begegnungen mit ganz verschiedenen Charakteren unterschiedliche Sichtweisen der Dinge. Klaus Kordon erzählt reales Leben in bildhafter Sprache und schafft es, die LeserInnen ganz nah zu seinen Figuren zu bringen. Das Buch vermittelt (Zeit-)Geschichte in bewundernswerter Weise, sodass spürbar wird, wie politische Vorgänge und Entscheidungen jede/n Einzelne/n berühren und etwas angehen. Unbedingt empfehlenswert für junge Erwachsene und alle Büchereien. *bn* Doris Göldner

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Personen: Kordon, Klaus

Schlagwörter: Antolin