Collins, Suzanne
Medium der interaktiven Leseförderung Antolin Die Tribute von Panem 1 tödliche Spiele
Buch

Mit Die Tribute von Panem. Tödliche Spiele liegt nun der erste Teil der Trilogie von Suzanne Collins vor, die bereits mehrere Kinderromane verfasst hat und dem deutschsprachigen Publikum vor allem mit ihrer fünfteiligen Reihe um den Jungen Gregor bekannt sein dürfte. Ihr ist ein unglaublich spannender Roman gelungen, der nicht nur Jugendliche fesseln dürfte, sondern auch Erwachsene. Der zweite Teil der Trilogie, der bereits im englischsprachigen Raum lieferbar ist, soll im Juni 2010 erscheinen. Im Mittelpunkt steht die 16-jährige Katniss, die im 12. Distrikt lebt. Gemeinsam geht sie seit dem Tod ihres Vaters mit ihrem Freund Gale jagen, um so das Überleben der Familie zu sichern. Sie beliefert mit Fleisch den Schwarzmarkt und verstößt so gegen Gesetze. Wird sie erwischt, drohen ihr drastische Strafen. Angesiedelt ist der Roman auf dem nordamerikanischen Kontinent, doch nichts erinnert mehr an die USA von heute. Collins entwirft ein Zukunftsszenario, das nachdenklich stimmt und nicht nur die Umwelt-, sondern auch die Medienpolitik unserer heutigen Gesellschaft stark kritisiert. Doch zurück zum Inhalt: Nordamerika wurde durch Umweltkatastrophen verwüstet, nur wenige Menschen überlebten. Aus den Trümmern ist das Land Panem entstanden, das sich in 12 Distrikte teilt. Politisch wird das Land vom Kapitol geleitet, die Regierung erinnert an eine Diktatur und kontrolliert ihre Einwohner unerbittlich. Als einige Jahre zuvor einige der Distrikte gegen die Regierung rebellierten, wurde der 13. Distrikt völlig zerstört und als Warnung entstanden die so genannten "Hungerspiele". Jedes Jahr werden ein Mädchen und ein Junge zwischen 12 und 18 Jahren aus jedem Distrikt als Tribute in eine Arena geschickt, um dort um ihr Überleben zu kämpfen. Die Spiele sind zugleich eine Warnung an die Bevölkerung der Regierung zu gehorchen. Der Sieger muss die anderen töten, um die Arena verlassen zu können. Die Spiele sind medial aufgearbeitet, werden live übertragen und auch die Menschen in den Distrikten werden gezwungen, sich anzusehen, was mit ihren Kindern geschieht. "Heute ist der Tag der Ernte": Mit diesem Satz wacht zu Beginn des Romans Katniss auf und weiß, dass heute 24 Jugendliche ausgewählt werden, um an den "Hungerspielen" teilzunehmen. Zum ersten Mal ist auch der Name ihrer 12-jährigen Schwester Prim in der Lostrommel. Doch noch macht sich Katniss keine Sorgen, dass es ihre Schwester treffen könne. Während manche Namen mehrfach in der Trommel sind, so ist Prims Name nur auf einem einzigen Zettel. Als Prim jedoch gezogen wird, meldet sich Katniss freiwillig. Der gleichaltrige Peeta ist der zweite Kandidat aus dem Distrikt. Gemeinsam mit ihren Betreuern reisen sie in die Hauptstadt, erfahren dort unglaublichen Reichtum und werden auf ihren Gang in die Arena vorbereitet. Bereits hier offenbart sich die Brutalität der Spiele. Die Jugendlichen werden von Kameraleuten verfolgt, bekommen Stylisten an ihre Seite und müssen um Sponsorengelder kämpfen, um in der Arena überleben zu können. Als die Spiele beginnen, müssen sich Peeta und Katniss auch der Frage des Tötens stellen. Nur wenn sie ihre Mitspieler überleben, gewinnen sie und ihren Familien winkt Reichtum. Doch es kann nur einen Sieger geben . Erzählt wird die Handlung aus der Sicht von Katniss. Die Leser und Leserinnen lernen ihre Gefühle und Ängste kennen. Katniss versteht die Macht der Kameras und mit Peetas Hilfe schafft sie es, dass sie von den Zuschauern geliebt und damit mit Sponsorengeldern versorgt wird. Doch Katniss rebelliert auch gegen Regeln und bringt die Regierung gegen sich auf. Der Roman endet offen, viele Fragen bleiben unbeantwortet und man ahnt, dass die "Hungerspiele" für Katniss noch lange nicht vorbei sind. Suzanne Collins entwirft geschickt die Geschichte, nimmt Themen wie Freundschaft oder Liebe auf und versetzt sie glaubhaft in eine Handlung, die an die Spiele der Antike erinnern soll. Allein der Name "Panem" ist dem Ausdruck "panem et circenses" entlehnt. Doch die "Hungerspiele" werden nicht nur den Spielen der Antike nachgeahmt, sondern auch unserer Medienwelt. Immer wieder fragen sich Peeta und Katniss, wie sie sich in der Arena verändern werden. Sie müssen den Zuschauern gefallen, um von außen unterstützt zu werden. Überall verfolgen sie Kameras, sie werden nicht als Menschen wahrgenommen, sondern dienen der brutalen Unterhaltung der wohlhabenden Zuschauer. Gefühle oder Ängste werden verspottet, nur die Starken überleben. Dass es jedoch kein Spiel ist, wird schon wenige Sekunden nach der Eröffnung deutlich: Bereits hier werden 11 Jugendliche ermordet. Jeden Tag erfahren die Teilnehmer in der Arena, wer noch lebt. Die Bilder der Ermordeten werden an den Himmel projiziert. In Shows wie Deutschland sucht den Superstars oder Germany's next Topmodel werden Menschen medial aufgebaut oder seelisch zerstört. Und doch schauen viele fasziniert zu und bejubeln die Bosheit der Juroren. Die Parallelen zu den "Hungerspielen" im Roman sind offensichtlich. Doch auch die täglichen Bilder aus den Kriegsregionen, die dem realen Leser bzw. der realen Leserin - je nach Fernsehsender - tagtäglich fast als ein "Spiel" angeboten werden, spiegeln sich in der Darstellung des Erzählens wider. Es ist auch die Frage, wie gleichgültig wir mittlerweile gegenüber solchen Bildern geworden sind. Wertungen oder Kritik erfolgen im Roman fast ausschließlich durch Dialoge oder Gedanken von Katniss. Die Autorin möchte sensibilisieren, ohne dass jedoch ein Erzähler in den Text eingreift und dem Lesepublikum eine Moral aufzwingt. Der Leser/die Leserin ist gefordert, Meinungen zu bilden und sich mit dem Beschriebenen auseinanderzusetzen. Aber es sind nicht nur die Medien, die kritisch beleuchtet werden. Es sind auch Diktaturen, die Menschen brutal unterdrücken und ihnen Essen und Wohlstand verweigern. Immer wieder denkt Katniss über den Reichtum im Kapitol und die Armut in ihrem Distrikt nach. Nur wenig wissen die Menschen über das Leben in anderen Distrikten, denn Kontakte werden unterbunden. Der Roman fesselt, die Handlung ist abwechslungsreich und doch gibt es auch langsame Momente, die zum Nachdenken anregen und unvermittelt zu der Frage führen, wann die ersten "Hungerspiele" in der realen Welt diskutiert werden. Die Kritik an Überwachung und Medialisierung ist nicht neu. Aber der Autorin gelingt es, den Leser oder die Leserin zu fesseln. *Alliteratus* Jana Mikota


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Personen: Collins, Suzanne

Schlagwörter: Antolin Klasse-9

Interessenkreis: Fantasy

Collins, Suzanne:
¬Die¬ Tribute von Panem 1 : tödliche Spiele / Suzanne Collins. Dt. von Sylke Hachmeister und Peter Klöss. - Hamburg : Oetinger, 2009. - 414 S.
ISBN 978-3-7891-3218-6 fest geb. : Eur 18,95

Zugangsnummer: 2013/0085 - Barcode: 62013000850
Schöne Literatur Jugendliche - Signatur: SLJ Colli - Buch