Während den Proben für ein Theaterstück ist eine Gruppe von SchülerInnen nicht nur mit psychischen, sondern auch realen Abgründen konfrontiert. (ab 14) (JE) Lilith, das seltsam fern und doch immer irgendwie präsent erscheinende Mädchen, übernimmt in der Theater-AG die Hauptrolle im neuen Stück. Dieses entwickelt sich dynamisch, düster und wird beklemmend real. "La bruja", die Hexe, wird von Lilith verkörpert, die von den meisten wegen ihrer überweiten schwarzen Pullis nur "das schwarze Mädchen" genannt wird. Sie ist immer an den entscheidenden Wendepunkten anwesend: bei den Katzen, die später tot aufgefunden werden; beim Brand der Gartenhütte von Lars, dem Mädchenschwarm, der immer mehr seine tiefe Traurigkeit und Einsamkeit offenbart; beim Feuer, das in der Schule ausbricht. Allmählich wird ihr auch fernab der Bühne unterstellt, eine Hexe zu sein. Das Spiel wird stellenweise zur Realität und die Wirklichkeit verschwimmt zusehends, beängstigend wie Nebel. Die Situation spitzt sich zu, als die Gruppe eine Woche im Theatercamp auf einer abgeschiedenen Hütte verbringt. Die Geschichte ist anfangs ein wenig zäh, doch mit der Zeit werden die handelnden Personen plastisch, erklärbar, sie zeigen ihre verletzliche Seite. Und immer wieder brechen die Proben für das Stück die Wirklichkeit auf. Eifersucht, Mord, Folter - die Handlung legt sich über die Wirklichkeit, macht Angst und fesselt zugleich. Ein sehr beeindruckender Roman für ältere Jugendliche, voller Spannung und mit psychologisch sehr fein und eindringlich gezeichneten Charakteren. Ein Lesevergnügen voller Dramatik und Spannung.

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Personen: Michaelis, Antonia