Das Konzept ist nicht neu; Mies van Hout hatte es in „Heute bin ich“ am Beispiel von Fischen vorgemacht – nämlich die Visualisierung und graphische Umsetzung von Gefühlen und Befindlichkeiten, die jede/r kennt, textlich begleitet allein durch die entsprechende Bezeichnung für dieses Gefühl (traurig, glücklich, wütend). Kathrin Schärer vertieft diese Ebene noch durch das Titel gebende „da sein“, das eine gewisse Präsenz und Unmittelbarkeit signalisiert, die sie illustratorisch kongenial zu inszenieren und mit einem dynamisch-sympathischen Figurenensemble zu vitalisieren vermag. Akteur_innen sind allesamt Tiere, die in – charakteristisch für die Künstlerin – vertraut bewegender Ausdrucksstärke alleine, zu zweit oder in der Gruppe und in variantenreichen Settings die jeweilige Gefühls(auf)regung durch Mimik, Bewegung, Interaktion bewegt-bewegend und nachvollziehbar zum Ausdruck bringen. Das Doppelseitenkonzept bietet ausreichend Raum für die originellen Szenerien, die durch das Changieren der Hintergrundgestaltung – Orte in der Natur wie Wiese oder Wald –, durch spezifisch gewidmete Räume und Lokalitäten – wie Kinderzimmer, Eisdiele, Schwimmbad –, oder einfach nur durch eine bestimmte Farbe zu individueller Bezugnahme und Weiterführung einladen. Überzeugend auch die Auswahl und räumliche Positionierung der Tiere, ihr Mienenspiel, ihre Körperlichkeit, ihre Strahlkraft. So werden in lebhaft arrangierten Kompositionen nicht nur Gefühle wie „wütend sein, ungeduldig sein, genervt sein“ sondern auch solche wie „unentschlossen sein“, „nächster sein“, „Erste sein“ auf die visuelle Ebene transferiert und damit zugleich zu einer wunderbare Inspirationsquelle für eine individuelle und/oder gemeinsame Innenschau.

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Personen: Schärer, Kathrin