Die dunkle und mystische Seite von Barcelona. (DR) Düster und geheimnisvoll kommen die Geschichten aus dem Nachlass des großen Schriftstellers daher. Es wird erzählt von Kindesmissbrauch, verschmähter Liebe, gedungenen Mördern, schwarzen Kutschen, die durch die Nebelnacht ziehen, rätselhaften Bücherwelten, kaltherzigen Machthabern und korrupten Kirchengängern. Aber auch ein verschrobener Architekt, der sakrale Welten neu erfindet und die Regeln der Baukunst brechen will, hat in einer der Kurzgeschichten seinen Auftritt. Carlos Ruiz Zafón entführt uns in ein Barcelona der Tragik und des Grauens, das in eine Märchen- und Sagenwelt ausfließt und Emotion wie Phantasiegebilden ihren Platz einräumt. Die elf Erzählungen zeigen einen Querschnitt seines Schaffens, manches erinnert an seinen größten Erfolg "Der Schatten des Windes", anderes ist mit keinem seiner bisherigen Werke vergleichbar. Die Texte besitzen unterschiedliche Strahlkraft, dann und wann tendieren manche Passagen zum Trivialen oder Metapherhaften, die Geschichten büßen jedoch auch dann kaum an Intensität ein. Barcelona, die Heimatstadt des Autors, spielt stets eine Rolle und wird aus mehreren Perspektiven, durch die Jahrhunderte bis hinein in die Gegenwart, beleuchtet. "Ich habe für junge Leser geschrieben, (...) für die vermeintlichen Erwachsenen, aber vor allem für Menschen, die gerne lesen und in gute Geschichten eintauchen wollen. Ich schreibe nicht für mich selbst, sondern für andere. Für richtige Menschen. Für Dich." (S. 206) So seine Worte. Dem ist nichts hinzuzufügen. Absolut empfehlenswert.

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Personen: Ruiz Zafón, Carlos Schwaar, Peter Grüneisen, Lisa