Meschenmoser, Sebastian
Chick
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Verena Weigl; Sechs gerade erst geschlüpfte Küken werden im Pappkarton von Menschenhand großgezogen, um später in den Hühnerstall eines Stadtgartens umzuziehen. Schon das Vorwort verrät, dass die erste Herausforderung für die Neo-Geflügelhalter die Namensgebung ist wie soll man auch als Laie wissen, ob ein Küken Hahn oder Henne ist? Diese Frage stimmt in die Grundthematik ein und lässt (jedenfalls Kenner*innen von Sebastian Meschenmosers Bilderbüchern) den dramaturgischen Wendepunkt erahnen. Aber zurück zum Anfang: Schon da sticht das kleine Küken Chick heraus, sieht es sich doch selbst bereits als mächtigen Bosshahn seiner späteren Hühnerschar. Protzig und frech malt es sich ein abenteuerliches Leben mit seiner Haupthenne Henriette aus. In der Folge wird über die Herausforderungen und Erfahrungen seiner Lebensabschnitte erzählt, die jeweils durch einen Umzug (vom Pappkarton ins Hühnergehege, in die Wohnung und schließlich in den Hühnerstall) und eine von Chick durchlebte Traumsequenz auch stilistisch gekennzeichnet ist. Stehen am Anfang die Futtersorgen ganz oben auf der Prioritätenliste des Kükens, entwickelt es sich nach und nach zum Weltentdecker, der stetig selbstbewusst seinen Horizont erweitert. Chick würde als stolzer übermächtiger Beschützer-Hahn seine Hennen sogar gegen den Fuchs verteidigen. Aber das erste Kikeriki von Henriette respektive Henri, macht klar: alles läuft anders als geplant. Ernüchtert und betrübt versucht Chick sich zunächst mit ihrem zukünftigen Dasein als gewöhnliche Henne abzufinden. Bis eines Nachts der Fuchs tatsächlich angreift und Chick sich als stolze Henne abseits der ihrem Geschlecht zugeschriebenen Rolle behaupten kann. Sebastian Meschenmoser begleitet seine gefiederten Hauptcharaktere in Form von untertexteten Bildsequenzen in feinen Buntstiftzeichnungen durch ihre kleinen Alltagsabenteuer, nimmt aber durch Herauszoomen bildlich zwischendurch auch immer wieder eine übergeordnete, geweitete Perspektive ein. Bildwitz zeigt er vor allem in der Darstellung von Körpersprache und Mimik. In Kontrast dazu stehen die als textlose Comics gestalteten Träume, die sich parallel zu Chick ebenfalls verändern und mal an die Taschenbücher rund um Mickey Mouse und Donald Duck erinnern, dann wieder aus Superhelden-Heftchen stammen könnten und schließlich surrealistisch anmutend in Schwarz-Weiß die emotionale Innenwelt von Chick wiedergeben. Die wiederholten Brüche in der Gestaltung spiegeln natürlich die Grundthematik dieser Entwicklungsgeschichte: Das Durchbrechen von Erwartungshaltungen und geschlechtsspezifischen Rollenzuschreibungen sowie das Spiel mit Klischees. Am Ende der amüsanten Coming of Age-Geschichte heißt es schließlich: Den Fuchs besiegt, den Hahn gerettet. Alles ohne Kamm und große Federn. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Sandra Brugger; Ein Hühnerleben: Träume, Klischees und Geschlechterrollen. (ab 4) (JD) Sebastian Meschenmoser erzählt von sechs Küken, die, wenn sie groß genug geworden sind, in einen verwaisten Hühnerstall im Stadtgarten einziehen sollen. Eines von ihnen ist Chick. Er träumt davon, Bosshahn zu werden und sämtliche Privilegien eines Hahns im Korb zu genießen, wenn er nur endlich ausgewachsen ist. Während der Alltag der Küken in gedämpften, realistischen Farben und als klassische Bilderbuch-Illustration wiedergegeben ist, sind Chicks Visionen in knalligen Farben und Comic-Manier realisiert. Der Autor spart mit Worten und lässt die detailreichen Zeichnungen Inhalte und Gefühle transportieren. Eindrücklich unterstützen die Grafiken die Geschichte: Etwa wenn Chick bemerkt, dass Henrietta tatsächlich ein Henri ist, während er selbst noch kein Kikeriki hervorbringt. Liebevoll geben die Bilder die Enttäuschung des Kükens wieder, wenn es erkennt, dass es selbst in Wirklichkeit ein Huhn ist. Doch schließlich sieht Chick ein, dass man zwar ohne Hahnenkamm kein Held sein kann, aber eine Heldin! Ein originelles Bilderbuch über Geschlechterrollen und den Mut, aus diesen auszubrechen, empfohlen für Leser*innen ab vier Jahren. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); Seitenweise 2021 In einem Pappkarton lebten einmal sechs Küken, unter ihnen Chick, ein Winzling mit ambitionierten Plänen. Sein Ziel: Er will Bosshahn werden. In vertraut feinsinnig- detailreichen Buntstiftstrichen zeichnet Sebastian Meschenmoser das Heranwachsen der Küken nach unterbrochen von Comicpassagen, die die Träume des kleinen Chick als zukünftigen Bosshahn zeigen. Träume, die unvermutet platzen, als er bemerkt, dass er eigentlich gar kein Hahn, sondern eine Henne ist. Eine Tatsache, die das Protagonistenhuhn in eine tiefgründige Sinnkrise stürzt, wollte es doch keineswegs als Legehenne enden. Die großen Träume werden zu Alpträumen, wäre da nicht der Mut, mit dem sich Chick tapfer gegen den Fuchs stellt und damit beweist, dass auch Hennen Superheldinnen im Federkleid sein können. *STUBE*


Rezension


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Personen: Meschenmoser, Sebastian

JD Mes

Meschenmoser, Sebastian:
Chick / Sebastian Meschenmoser. - Stuttgart : Thienemann, 2021. - 60 ungezählte Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-522-45969-3

Zugangsnummer: 10821
Bilderbücher - Buch