Roher, Michael
Zu verschenken
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Marlene Zöhrer; Annotation: Ein Bilderbuch, das die Welt zeigt, wie sie sein sollte: fröhlich, freundlich, hilfsbereit und großzügig. Rezension: Ein Bürgermeister, der erst in Herzchen-Unterhosen und dann nackig durch die Gegend springt, ein Eisverkäufer, der seinen Eiswagen einfach stehen lässt, sodass sich jeder nach Lust und Laune bedienen kann. Menschen, die einander mitten auf der Straße vorlesen, vorsingen, vortanzen und Dinge schenken. Ob in der Stadt aus Michael Rohers Bilderbuch wohl alles mit rechten Dingen zugeht? Was mag wohl zu diesem utopisch anmutenden Ausnahmezustand geführt haben? Das war die Familie Josef, die mit einer außergewöhnlichen Idee im Gepäck auf ihrem Hausrad in die Stadt geradelt kam. Und auch wenn die von Papa Josef, Mama Josef, Josefine Josef und Josef Josef den StadtbewohnerInnen zunächst skandalös, verwerflich und irgendwie absurd vorkam, haben sie sich doch überzeugen und anstecken lassen: Sie alle verschenken jetzt Dinge. Dinge, die sie selbst nicht mehr brauchen, die aber andere glücklich machen. Egal ob Buch, Waschmaschine, Bild, Lampe, Vogelkäfig, Skateboard, Regenschirm, Gitarre, Teddy- oder Zirkusbär, alles wechselt seinen Besitzer. In einer Mischung aus filigraner Zeichentechnik, gemalten Flächen und collagierten Elementen zaubert Roher sein Figureninventar auf die Bilderbuchbühne, die hauptsächlich aus freier, weißer Fläche besteht. Mit großer Sorgfalt und Detailgenauigkeit richtet er die in Braun-, Beige-, Dunkelrot- und Schwarztönen gehaltene Welt ein, spielt er mit Perspektiven und Stereotypen. Ein positives Bilderbuch, das die Welt zeigt, wie sie ein sollte: freundlich und hilfsbereit. Eine Welt, in der sich selbst die größten Pessimistinnen, Nörgler und Zweifler eines Besseren belehren lassen. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Heidi Lexe; Kann es mit rechten Dingen zugehen, wenn eine Familie Sachen an andere verschenken will? (ab 5) (JD) "Manchmal im Leben passt nur der reine Kitsch", stellt Dominik in Paulus Hochgatterers Roman "Caretta Caretta" fest. Die Josefs können ein Lied davon singen - sogar wortwörtlich, befindet sich in ihrem Sammelsurium an Sachen, die noch gut zu gebrauchen sind, doch auch eine Gitarre. Wie die anderen Dinge wird sie geflickt und repariert und in einer charmanten, vagabundenartigen Neuversion der Tauschgesellschaft weiterverschenkt. Michael Roher, Jungstar unter Österreichs IllustratorInnen, überträgt die Idee des Sammelsuriums auch in seine Bildgestaltung: Sobald die Josefs (Mama Josef, Papa Josef, Josefine Josef und Josef Josef) mit ihrem Hausrad in die Stadt fahren, wird der Raum in den collagierten Bildern nur noch angedeutet; zuallererst aber werden die StadtbewohnerInnen arrangiert - in Zeilenform, wenn sie erstaunt über die Josefs und deren Lust, Sachen zu verschenken, tratschen; oder wimmelbildartig, wenn das große Verschenken einsetzt, als würde es sich um ein "Alles Walzer!" handeln. Farblich auf Rot-, Braun- und Schwarztöne konzentriert, werden die kleinen Macken einer aus der Zeit gefallenen Menschen-Gemeinschaft skizziert, in die sich schon auch mal ein Bär schwindelt. Und dreimal darf geraten werden, wie die Josefs ihn getauft haben Nachhaltigkeit spielerisch in eine Bilderbuchgeschichte verpackt und zu empfehlen ab 5 Jahren. ---- Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp); Autor: Dr. Martina Koler; Dieses Bilderbuch hält uns auf sehr unmissverständliche Art und Weise einen gesellschaftlichen Spiegel vor, ohne dabei zu urteilen und zu moralisieren. In seinen in sehr wenigen, erdigen Farbtönen gehaltenen Zeichnungen skizziert Michael Roher das Leben einer sehr lebendigen Familie, ergänzt durch einen auf das Wesentliche reduzierten Text: Familie Josef, in der übrigens alle Mitglieder inklusive Katzen "Josef" heißen, lebt in einem Hausrad und ist somit sehr mobil. Auf ihren Reisen findet sie vieles, was andere Leute einfach wegwerfen und macht es sich zur Aufgabe und zur Mission, diese Dinge zu neuem Leben zu erwecken, um sie dann einfach weiter zu schenken. Aber gerade das macht die Leute in der Stadt sehr misstrauisch: Da muss etwas faul sein! Wunderbar gelingt es Roher, diesen Argwohn in den verschiedenen Charakterköpfen mimisch darzustellen. Und es dauert nicht lange, bis plötzlich die gesamte Stadt, inklusive Bürgermeister, vom Schenken und Tauschen total begeistert ist: Fast jeder hat was, das er nicht mehr braucht, und fast jeder braucht was, das vielleicht ein anderer gerne hergibt. Ganz schön praktisch! Und so kann Familie Josef mit dieser fabelhaften Idee und um ein Familienmitglied reicher glücklich und zufrieden weiter ziehen. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); Familie Josef lebt in einem Hausrad und repariert weggeworfene Sachen, die dann in der Stadt verschenkt werden. Dort sind die Menschen misstrauisch und flüstern sich zu, dass die Dinge wohl gestohlen sind und man Diebe hier nicht haben will! Doch ein kleines Mädchen mit ihrem liebsten Kuscheltier setzt ein regelrechtes Fest des Schenkens in Gang Wimmelbuchartige Szenen beim großen Tauschen, comichafte Panelsequenzierung für das Tuscheln der StadtbewohnerInnen und reduzierte Bildcollagen bei der freiwilligen Entkleidung des Bürgermeisters bringen Seite für Seite neue Gestaltungsformen in das rot-blau-weiß gehaltene Geschehen. Das Bilderbuch und dessen paradigmatischer, titelgebender Aufruf lassen viel Deutungsfreiraum: Fahrender Kitsch, hedonistische Lebensweise oder/und Konsumkritik? *STUBE*


Rezension


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Personen: Roher, Michael

Schlagwörter: Wegwerfgesellschaft Recycling Wiederverwenden Schenken

JD.T Roh

Roher, Michael:
Zu verschenken / Michael Roher. - Wien : Picus-Verl., 2011. - [14] Bl. : überw. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-85452-159-4

Zugangsnummer: 8813
Themen- und problemorientierte Bilderbücher - Buch