Der berühmte englische Postraub von 1961 erregte bis in die heutigen Tage hinein großes Aufsehen; man denke nur an die mit viel Zeitungsgetöse begleitete Rückkehr von Ronald Biggs aus Brasilien nach England. Ebenso hoch schlugen die Wellen der öffentlichen Aufmerksamkeit beim Eisenbahnraub von 1855. Das viktorianische England führte damals zusammen mit Frankreich einen mörderischen Krieg auf der Krim gegen Rußland. Zu derselben Zeit plante der rothaarige Gentleman Edward Pierce in London das Verbrechen des Jahrhunderts. Aus den Safes im Packwagen des London-Paris-Expreß sollen Goldbarren im Wert von 12.000 Pfund, der Sold für die in Rußland stehenden britischen Truppen, geraubt werden. Am 22. Mai des Jahres 1855 ist es so weit. Als der Zug in Folkestone am Ärmelkanal ankommt, liegt in den Safes statt Gold nur noch Blei.
Der 1942 in Chicago geborene Schriftsteller Michael Crichton, bekannt durch 'Dino Park' und 'Nippon Connection', hat dieses Verbrechen, das als der große Eisenbahnraub in die Geschichte einging, glänzend in Szene gesetzt. Vorbereitung und Durchführung des Verbrechens werden minutiös erzählt. Zur Schilderung der genauen Details hat sich Crichton der maßgeblichen Gerichtsakte als Vorlage bedient. Das wird daraus deutlich, daß er offen auf die eine oder andere Zeugenaussage Bezug nimmt. Gleichzeitig erklärt er dem Leser so manche Eigentümlichkeit oder Besonderheit der Zeit vor 150 Jahren näher. Erforderlich ist dies vor allem für die regelmäßig eingestreuten, teilweise schwer verständlichen Ausdrücke der seinerzeitigen Gaunersprache.

---

---

Serie / Reihe: Aus dem Amerik. übers

Personen: Chrichton, Michael

Schlagwörter: Eisenbahnraub 1855 England

Interessenkreis: Krimi