Neu Strafpark
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Brillant inszenierte Schein-Reportage, die heute brisanter ist denn je: Anfang der 1970er-Jahre wird ein fiktives Amerika vom Krieg in Vietnam, dem Auftreten der Hippies und den studentischen Unruhen durchgerüttelt. US-Präsident Nixon verhängt den Ausnahmezustand und erlaubt über ein Notstandsgesetz, alle Dissidenten, Menschen die den Krieg und das Regime kritisieren, rigoros festzunehmen.

Die Sträflinge können sich entscheiden zwischen einer mehrjährigen Haftstrafe oder drei Tagen im Bear Mountain Strafpark, um sich dort ihre Freiheit zurückzuerkämpfen. Eine brititsche Filmcrew begleitet die Strafgruppe 637 in eine Wüstenzone südlich von Kalifornien, wo sich der „Punishment Park“ als ein brutal tödliches Katz- und Mausspiel entpuppt: In der sengenden Wüstenhitze müssen sie zu Fuß und ohne Verpflegung knapp 100km unwegsames Gelände hinter sich bringen, um die am Ziel aufgestellte amerikanische Flagge zu erreichen. Dabei werden die verzweifelten Widerständler von schwer bewaffneten Einsatzkräften gejagt. Am Rande des Strafparks steht ein großes Militärzelt, in dem parallel dazu die Angeklagten der nachfolgenden Strafgruppe 638 von einem zivilen Notgericht verurteilt werden…

Peter Watkins bittere Abrechnung mit den faschistischen Tendenzen in den USA kommt in der Gestalt einer Mockumentary (eine Mischung aus 'to mock': spotten, und 'documentary') daher, also als gefakte Dokumentation in einem fiktiven Amerika. Die damaligen Reaktionen auf den provokativen Film kamen einer Quasi-Verbannung gleich. Nachdem es kein Verleih aus Angst vor staatlichen Repressalien wagte, den Film in die Kinos zu bringen, weigerte sich auch das amerikanische TV annähernd 30 Jahre lang, den „Punishment Park“ zu zeigen. Ähnlich erging es Watkins „The War Game“ (1965), der in Großbritannien von der BBC zunächst unveröffentlicht weggeschlossen wurde.

Dabei ist „Strafpark“ bei aller sachlichen Überzogenheit eine so packende wie brutale Fabel, die bis heute nichts von ihrer Wucht verloren hat und gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen in den USA von erschreckender Aktualität ist. Angesichts der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte fungiert Watkins Film generell als wütende Anklageschrift gegen autoritären Machtmissbrauch, gegen die Pervertierung von Recht und Ordnung und die Ohnmacht des Bürgers - und stellt nicht zuletzt eine eindrucksvolle Medienreflexion dar.


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Schlagwörter: Politik Gesellschaft Drama Fantasy Filme & Serien

Strafpark
Schauspieler: Mary Ellen Kleinhall, Kent Foreman, Stan Armsted, Katherine Quittner, Carmen Argenziano, Scott Turner, Luke Johnson; Kamera: Peter Smokler, Joan Churchill; Drehbuch: Peter Watkins; Montage: Peter Watkins, Terry Hodel; Produktion: Susan Martin; Regie: Peter Watkins
Vereinigte Staaten 1975; FSK 16; Sprachfassung: Deutsch, Englisch; 1 Online-Ressource (87 min); Bild: 4:3 HD

Zugangsnummer: 066B2D61ACCA
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