Wäre man ein Vogel, ich bin mir sicher, dann könnte man die Lichtung in dem kleinen Wäldchen dieses Dorfes noch sehen, wenn man von ganz weit oben hinunterschaut, dort, wo die Wolken beginnen und der Himmel bald in das dunkle Blau der Allnacht übergeht. Selbst dort oben sehe man noch diese Lichtung, mit ihrer Blumenpracht, dem bunten Blütenmeer, das durch den langsam endenden Hochsommer immer lichter wird; die aussieht, als wäre sie wie das Neugeborene der Natur sanft in die starken Baum-Arme der Mutter Wald gelegt worden, um dort in Stille zu ruhen. Sie liegt dort, als wäre dies ihre einzige Aufgabe, als existiere sie nur, um all ihren Besuchern einen Platz zu geben, an dem sie sich selbst finden können. Und gleichzeitig wirkt sie, als würde man beim Betreten, mit dem ersten Schritt auf das saftig grüne Gras und die kleinen Kleeblätter dazwischen in eine neue Welt eintreten, eine Welt, in der nichts zählt, außer der honigsüße Duft des Duftsteinrichs und die violetten schaukelnden Köpfe der Vanilleblumen, die sich mit jeder Brise bewegen..."

Selbst in seiner eigenen Heimat, mit Menschen um sich, die man kennt, kann man sich fremd fühlen. Das merkt Mila, nachdem ihre Familie umzieht und sie eine neue Schule besucht. Hinter sich hat sie nicht nur ihr Zuhause und ihre Freundin, sondern auch ihr Talent zum Schreiben gelassen, das sich erst wieder entfaltet, als sie von ihrem Lehrer eine Aufgabe bekommt. Immer tiefer lässt sie sich und ihre Umgebung in ihre Texte hineinziehen, bis ihr auch das wieder genommen wird. Und so muss sie sich mit der Frage auseinandersetzen, warum sie plötzlich jeder zu hassen scheint.

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Personen: Horn Melissa Cornelia

Standort: Hauptstelle

Schlagwörter: Heimat