23-jährig zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, nahm sich die Mutter der 1945 geborenen Autorin 10 Jahre später das Leben. Berückend sprachsicher erzählt die Tochter von ihrer beharrlichen Recherche, nähert sie sich dem ergreifenden Schicksal der Mutter.
Verhalten beginnt eine fast aussichtslos scheinende Recherche, die bald berückend sprachsicher bannt. Öffnen Funde zunächst nur Raum für Mutmaßungen und Hypothesen, führen sie bald zu belegten Quellen, nähern sich dem Schicksal einer Familie unter dem Diktat der Geschichte. Wodin (zuletzt ID-B 38/14) wurde 1945 in Franken als Tochter sowjetischer Zwangsarbeiter geboren, 10 Jahre später nahm sich ihre Mutter das Leben. Welcher Weg lag hinter der zarten Frau aus ukrainisch-italienischer Familie, die ein aufgefundenes Kinderbild als "kleine, in weiße Spitze gehüllte Prinzessin vom Stern der unheilbaren Traurigkeit" zeigt? Wodins Mutter wuchs in Hungerjahren auf, in "Stalins großem Kollektivierungsexperiment, das später auch als Genozid am ukrainischen Volk in die Geschichte einging". 23-jährig zur Zwangsarbeit verschleppt, war sie im Nachkriegsdeutschland verachtete "Displaced Person", in ihrer Heimat galten Überlebende wie sie als Verräter (s. "Alltag Zwangsarbeit 1938-1945", ID-A 45/13; "Zwangsarbeit im Nationalsozialismus", ID-A 36/16). Für zeitgeschichtlich Interessierte wie Biografie-Leser/-innen. (1)
Personen: Wodin, Natascha
Wodin, Natascha:
Sie kam aus Mariupol / Natascha Wodin. - 1. Auflage. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2017. - 363 Seiten : Illustrationen : schwarz-weiß ; 21 cm
ISBN 978-3-498-07389-3 fest geb. : EUR 19.95
D 343.9 - Signatur: D 343.9 Wod - Sachbuch Erw.