Renate Menze ist im Februar 1945 als 10-Jährige mit Mutter und kleineren Geschwistern aus Greifenberg (Hinterpommern) geflohen: 10 Tage und Nächte im Güterzug bis Lübeck. Sie hat dann (offensichtlich hellwach und sensibel) die vielfältig schwierigen Eingliederungsprozesse oft widerwillig geduldeter Flüchtlinge in Schleswig-Holstein und Baden (im eigentlich doch eigenen Land) registriert - unentwegt überschattet von der Mutter traumatisch bedingten Ausbrüchen, der durch den Krieg Mann, Heimat und Lebenssinn verloren gegangen waren. Rita Peter hat die bewegende und detailreiche Geschichte - nicht zuletzt die einer extrem belasteten Tochter/Mutter-Beziehung - in eine überaus ansprechende literarische Form gebracht, die - mit Rückblenden, Zuspitzungen (oder gar schon Übertreibungen?), zeitgeschichtlichen Verweisen u.a. - das Nachkriegsschicksal deutscher Flüchtlinge, die Anpassungsprobleme nachvollziehbar macht. Man möchte dem (mit persönlichen Fotos illustrierten) Buch viele Leser wünschen.
Personen: Menze, Renate
Menze, Renate:
¬Das¬ Mädchen, das im Krieg verloren ging / Renate Menze ; Rita Peter. - München : Pattloch, 2004. - 208 S. : Ill.; 22 cm
ISBN 978-3-629-02113-7 fest geb.
Schöne Literatur - Signatur: Menze - Buch