Annotation: Die spannende Suche nach einem in London verschwundenen Kind. Rezension: Der Besuch von Gloria und Salim - Verwandte auf der Durchreise - bringt das Leben der Geschwister Ted und Kat gehörig durcheinander. Verschwindet doch Salim unerwartet und spektakulär direkt aus dem Londoner Riesenrad. Die Autorin hat der Geschichte insofern eine interessante Perspektive gegeben, als Ted, der Ich-Erzähler, offenbar am Asperger Syndrom leidet, einer leichten Form von Autismus, die gleichzeitig auch mit überdurchschnittlicher Intelligenz und obsessiv betriebenen Interessen verbunden ist. Ted - unter anderem ein besessener Wetterbeobachter - hat also eine spezielle Wahrnehmung. Und er hat Schwierigkeiten, Gefühle und Gedanken anderer zu erkennen. All das, was in der Kommunikation nonverbal abläuft, kann er nicht wie andere Menschen instinktiv erfassen, er muss es wie eine komplizierte Fremdsprache lernen. Auf der anderen Seite ist seine besondere Art zu denken gerade bei der Suche nach dem verlorenen Salim von Vorteil. Nicht von ungefähr werden manchem genialen Geist - wie etwa Albert Einstein - autistische Züge nachgesagt. Und so führen Teds Theorien und die tatkräftige Unterstützung seiner Schwester Kat schneller zur Lösung des Falles als die intensive Arbeit der Londoner Polizei. Die spannende Suchaktion rettet nicht nur Salims Leben: Auch für Ted ist am Ende manches anders - er kann auf neue Erfahrungen mit zwischenmenschlichen Gefühlen zurückgreifen und wird ein bisschen sicherer, dass es auch gut sein kann, Ted zu sein. Ganz überzeugend gelingt es leider nicht, Teds Anderssein authentisch zu vermitteln. Da wird zu viel "erklärt", dort bleibt manche Darstellung zu sehr an der Oberfläche, um Teds "Anderswelt" spürbar werden zu lassen. Trotzdem: eine feine Geschichte, die uns ja schließlich auch lehrt, dass nicht alles perfekt sein kann bzw. muss! *ag* Cornelia Hammerschlag

---

---

Personen: Dowd, Siobhan

Schlagwörter: Antolin Klasse-7