Rennefanz, Sabine
Die Mutter meiner Mutter
Buch

Verschwiegene Schuld als drückende Last für die nachfolgenden Generationen. (DR) Eine junge Frau folgt den Spuren ihrer Großeltern, nachdem ihr die Mutter am Telefon heiser flüsternd gesagt hat: "Ich habe etwas über deinen Großvater herausgefunden." Der schmerzhafte, sehr nachdenkliche Weg führt sie zurück in das kleine Dorf in der ehemaligen DDR, in dem sie aufgewachsen ist, und viel später auch in die schlesische Heimat, aus der die Großmutter Anna nach dem Krieg vertrieben worden ist. Das Bild, das die Ich-Erzählerin von ihrem liebevollen Großvater mit dem glänzenden Siegelring am Finger und der Schiebermütze am Kopf in ihrer Erinnerung aufbewahrt hat, fängt an sich einzutrüben. Im selben Ausmaß beginnt die Enkelin die inaktive, schroffe und scheinbar gefühlsarme Großmutter mit anderen Augen zu sehen. Als LeserIn wird man mitgenommen in die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs, in die unmittelbaren Nachkriegsjahre und in die Anfangsjahre der DDR. Die Großmutter Anna ist mit ihrer Stiefmutter und zwei jüngeren Geschwistern als ungeliebte "Umsiedlerin" in das rückständige Dorf Kosakenberg gekommen. 1949 hat sie unter Umständen, die zeitlebens tabuisiert wurden, den wesentlich älteren Kriegsheimkehrer Friedrich Stein geheiratet. Dieses bittere Geheimnis - metaphorisch angedeutet im Bild der schönen, tugendhaften Römerin Lucretia - drückt auf die Psyche der drei Töchter und der Enkelinnen. - Ein stark autobiografisches, in einer einfachen, aber bildreichen und poetischen Sprache abgefasstes Buch, dem man viele LeserInnen wünscht.


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Personen: Rennefanz, Sabine

Rennefanz, Sabine:
¬Die¬ Mutter meiner Mutter / Sabine Rennefanz. - München : Luchterhand, 2015. - 251 S.
ISBN 978-3-630-87454-8 fest geb. : ca. € 20,60

Zugangsnummer: 2019/1446 - Barcode: 2-1110009-4-00013117-9
Schöne Literatur - Signatur: Renne - Buch