Ideen für eine Alltagsmoral in einer sich wandelnden Gesellschaft. (PI) Seit nunmehr neun Jahren stellen LeserInnen des Magazins der Süddeutschen Zeitung "Gewissensfragen" zur Alltagsmoral an Rainer Erlinger und dieser versucht, die Leserfragen stets in ihrer moralphilosophischen Tiefe auszuloten und dennoch alltagstauglich zu beantworten. Das vorliegende Buch ist bereits das vierte, das aus dieser Kolumne hervorgegangen ist. Anders als bei den Vorgängern möchte der Autor diesmal nicht nur eine Orientierungshilfe bieten, sondern auch auf das Wesen der Moral selbst eingehen und legt dar, dass Moral weder ein überkommenes Wertesystem, noch ein praxisfremdes Abstraktum, sondern - wie es schon die Altvorderen wussten - grundsätzlich ein Teil vom angemessenen Umgang der Menschen miteinander ist. Nicht ohne Humor geht Erlinger darauf ein, wie wir als Individuen einer Gesellschaft, in der die alten Regeln nicht mehr bindend gelten und gleichzeitig neue Moralvorstellungen miteinander in Konkurrenz treten, moralische Konflikte selbst lösen können, wenn wir nur offen aufeinander zugehen und vertrauensvoll mit anderen umzugehen lernen. Trotz des gegenwärtigen offensichtlichen Mangels an dieser Prämisse setzt Erlinger auf ein pragmatisches Miteinander und sieht optimistisch eine Gesellschaft von moralisch eigenverantwortlichen Menschen herannahen. Schön wär's! *bn* Simone Klein

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Personen: Erlinger, Rainer