Nooteboom, Cees
Abschied Gedicht aus der Zeit des Virus. Zweisprachige Ausgabe
Buch

Gedichte über das hässliche Antlitz des Krieges und die Abschiede im Alter.


Rezension

Der mit Illustrationen versehene, ansprechend gestaltete Gedichtband "aus der Zeit des Virus" ist in drei Kapitel mit jeweils 11 Gedichten gegliedert. Jedes präsentiert sich mit drei nicht gereimten Vierzeilern und einer kurzen, pointierten Schlusszeile. Diese einheitliche Form bedeutet aber keinerlei Einengung der Gedanken- und Assoziationswelt, obwohl thematisch auf den Tod konzentriert. Der Autor selbst erwähnt die "eigenwilligen Wendungen" seiner Poesie. Es liegt viel Auflehnung in Nootebooms Erinnerungen an Krieg und Soldaten, die zu seiner Kindheit gehören. Diese und die unbarmherzigen Einschränkungen des Alters speisen auch das persönliche Sterbebewusstsein und den Rückzug aus der Welt: "Am Gartentor quengelt die Welt, im / Geräusch einer Zeitung.", "Das Palaver der Welt". Nooteboom spricht von einem Freund, "der in seinem letzten Bett / einen Kreis zeichnete mit den Händen / und damit Reisen meinte". Goethe hieß dieser Freund, dessen Namen Nooteboom nicht nennt.

Trotz vieler literarischer Anspielungen enthalten diese schönen Gedichte so viel an alltäglicher Lebenserfahrung, dass sie für alle, insbesondere ältere Lyrikfreunde unmittelbar verständlich bleiben.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising


Serie / Reihe: Bibliothek Suhrkamp 1522

Personen: Nooteboom, Cees Neumann, Max Posthuma, Ard

Schlagwörter: Tod Alter Krieg Resignation

Nooteboom, Cees:
Abschied : Gedicht aus der Zeit des Virus. Zweisprachige Ausgabe / Cees Nooteboom. Dt. von Ard Posthuma. Mit Bildern von Max Neumann. - Berlin : Suhrkamp, 2021. - 87 S. : Ill. ; 22 cm. - (Bibliothek Suhrkamp 1522). - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-518-22522-6 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2015/0128
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Noo - Buch