Bleiben und helfen oder fliehen, um die Familie zu retten? Vor dieser Entscheidung steht eine junge Frau während der Revolutionskämpfe in Syrien.
Rezension
Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Inmitten der syrischen Revolution in Homs wird Salama immer wieder vor diese Frage gestellt. Die junge Frau hilft mit allen Kräften in einem Krankenhaus. Khwarf - Angst - nennt sich Salamas ständiger imaginärer Begleiter. Der Verlust fast der gesamten Familie und das Grauen des Krieges prägen ihren Alltag. Das gilt auch für Kenan, den sie kennen- und lieben lernt. Von all den Farben, die sich die beiden jungen Menschen für die Zukunft erträumen, bleibt in Homs fast nur blutrot. Kenan will trotzdem bleiben, um zu dokumentieren und der Welt das Leid in Syrien zu zeigen. Salama hingegen will die hochschwangere Layla - ihre letzte Angehörige - retten und das Land verlassen. Beide müssen eine schwere Entscheidung treffen. Nicht umsonst ist dem Buch eine Triggerwarnung vorangestellt - unvorstellbare Gräueltaten bringen Salama an die Belastungsgrenze. Oder über sie hinaus - wie sehr, das wird erst spät deutlich, als auch Salamas letzte vermeintliche Sicherheit in sich zusammenbricht.
Ein wichtiges Buch, das jedoch zum Lesen in einer Gruppe nicht empfohlen werden kann. Wer es sich aber zutraut, für den ist es ein erschütterndes Zeugnis vom furchtbaren Unrecht, das seit 2011 in Syrien geschieht. (ab 16)Rezensent: Katrin Hedke
Personen: Khayat, Rasha Katouh, Zoulfa
Katouh, Zoulfa:
All die Farben, die ich dir versprach / Zoulfa Katouh. Dt. von Rasha Khayat. - Hamburg : Dressler, 2022. - 399 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-7513-0047-6 geb. : EUR 22.00
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Kat - Buch