Rostain, Michel
Als ich meine Eltern verlies Roman
Buch

Ein Vater trauert und erinnert sich an das Leben, Sterben und das Begräbnis des einzigen, über alles geliebten Sohnes.


Rezension

Michel Rostain ist Opernregisseur, er schildert die Verzweiflung, die seine Frau und er nach dem plötzlichen Tod ihres nur 21-jährigen Sohnes durchlebten. Der Autor versucht Distanz zu wahren, und schreibt aus der Perspektive seines toten Sohnes. Das erlaubt ihm, den ironischen, mitunter saloppen Ton eines Zwanzigjährigen einzubringen und Selbstmitleid zu drosseln. Die Eltern sind nicht religiös, ihre Versuche, im Unglück ein logisches Schicksal, Vorsehung oder schlicht Ungerechtigkeit zu entdecken, scheitern. Lions schneller Tod durch einen Meningitiserreger bleibt nichts als ein grausamer Zufall. Es helfen vor allem die Liebe der Eltern zueinander, die Freunde und ein würdiges Begräbnis, in dessen französische laizistische Bräuche wir ausführlich eingeführt werden. Trost bieten Musik und Literatur, schließlich die Wiederaufnahme der künstlerischen Arbeit. Das nicht nur in Frankreich erfolgreiche Buch gibt keine guten Ratschläge, sondern erzählt eine äußerst persönliche Geschichte.

Der Autor ist mitteilsam und leidenschaftlich. So ist ein wortreiches, ansprechendes Buch entstanden, das manchem Betroffenen eine Stimme zu verleihen vermag.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising


Personen: Rostain, Michel

Schlagwörter: Trauer Begräbnis verwaiste Eltern

Rostain, Michel:
Als ich meine Eltern verlies : Roman / Michel Rostain. Dt. von Birte Völker. - München : C. Bertelsmann, 2012. - 157 S. ; 22 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-570-58032-5 geb. : EUR 18.99

Zugangsnummer: 0003/0384
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch