Tokarczuk, Olga
Anna In Eine Reise zu den Katakomben der Welt. Roman
Buch

Hintergründige Neuinterpretation des sumerischen Mythos um die Göttin Inanna.


Rezension

Schon die "historische" Inanna war nicht festgelegt auf eine Gestalt. Sie wurde u.a. sowohl als Göttin der Liebe als auch des Krieges verehrt. Und sie trat sowohl in weiblicher als auch in männlicher Gestalt auf. Vor diesem Hintergrund erzählt die Autorin und Nobelpreisträgerin ihre Geschichte von Inannas Reise zu ihrer Schwester in die Unterwelt. Begleitet und letztlich aus den Fängen des Jenseits gerettet wird sie von ihrer treuen Freundin Ninsubur. Die irdischen und unterirdischen Welten sind von Dämonen und Fabelwesen bevölkert. Inanna weiß mit allen zu spielen, stößt aber auch an ihre Grenzen und muss immer wieder neue Verbündete finden, um ihren Verfolgern zu entkommen. Inannas Gestalt gleicht einem ihrer Kleider mit "winzigen Spiegeln": "Sie zeigen die chaotische Vielfältigkeit der Welten, alles darin flirrt, hält nicht länger an als einen flüchtigen Moment." (S. 175) Nach der Erstveröffentlichung des Romans in 2007 liegt er jetzt in einer vielgelobten Neuübersetzung vor.

Im Stil des magischen Realismus wird eine mit Fantasy-Elementen angereicherte, vielfach gebrochene Bildwelt einer modernen Utopie entwickelt.

Rezensent: Rüdiger Sareika


Personen: Tokarczuk, Olga Palmes, Lisa

Schlagwörter: Gesellschaft Weltreligionen Emanzipation

Tokarczuk, Olga:
Anna In : Eine Reise zu den Katakomben der Welt. Roman / Olga Tokarczuk. Dt. von Lisa Palmes. - Zürich : Kampa, 2022. - 187 S. ; 21 cm. - Aus d. Poln.
ISBN 978-3-311-10074-4 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2015/1635
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Tok - Buch