Ralf Königs Comic verleiht der klassischen Geschichte um Noah und seine Arche auf ironische Weise eine neue Interpretation.
Rezension
Eigentlich ist es gar nicht Gottes Intention, erst das ständige Drängeln Noahs, der ob der Verderbtheit der Menschen deren Untergang fordert, veranlasst ihn, Noah die Arche bauen zu lassen, um ihn und die Tierwelt als einzige vor dem Ertrinken zu bewahren. Ralf Königs Comicbuch, eine überarbeitete und farbige Version der gleichnamigen Stripserie der FAZ (vom 7.1. bis 24.4.09) und nach "Prototyp" der zweite Teil der geplanten Trilogie, ist eine Satire - und auch als solche zu lesen und zu werten. Kein Spott über die Religion, vielmehr ein - vielleicht sogar etwas zu sehr pädagogisch geratenes - Plädoyer für Humanismus, Toleranz und Liebe. Mit seiner Noah-Figur stellt König engstirnige, selbstgerechte Fanatiker und Fundamentalisten bloß. Gott handelt als ein liebender Gott, der sich nicht instrumentalisieren lässt. Im Zusammenspiel mit Noahs Frau erteilt er dem bigotten Heuchler eine Lektion: das Untergangsszenario ist nur gespielt. Es gilt zu lernen, die Schöpfung zu bewahren.
Bei allem Witz und pointiert satirischer Schärfe hält diese Interpretation des Noah-Stoffes die (erwachsenen) Leserinnen und Leser an, über das Verhalten und die Verantwortung der Menschen gegenüber der Schöpfung nachzudenken.Rezensent: Dietrich Grünewald
Personen: König, Ralf
König, Ralf:
Archetyp / Ralf König Text und Ill. - 1. Aufl. - Reinbek : Rowohlt, 2009. - 140 S. : überw. Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-498-03549-5 geb. : EUR 16.90
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