Eine Dichterin durchschaut mit unbestechlichem Blick die touristische Oberfläche fremder Länder.
Rezension
Ulrike Draesner führt uns in den mittleren Osten, nach Indien, in die Wüste und in die großen Städte, aber auch in den Norden unseres eigenen Landes. In ihren äußerst freien und vielfach verrätselten Gedichten gelingt es ihr, die oft oberflächlich-belanglosen Gedichte reisender Poeten zu vermeiden. Wer sich der Mühe unterzieht, die sprachlich verschlüsselten Wortgebilde aufmerksam und wiederholt zu lesen, wird die Faszination der Fremde und des Abenteuers miterleben können. Gleichzeitig wird er in der Dichterin nicht nur die neugierige, sondern auch kritische Reisende entdecken. Ihr Blick ist niemals romantisch oder verklärt. Er ist dagegen geschärft für gesellschaftliche und politische Missstände, er spürt die Gewalt und den Krieg mit seinen schrecklichen Folgen auf. Trotz eines äußerst subjektiven Umgangs mit dem Wort und dem Satz, bleibt ihre Sprache diszipliniert und präzise.
Für LeserInnen, die bereit sind, sich intensiv mit Sprache auseinanderzusetzen und gleichzeitig Draesners Leidenschaft für das Fremde teilen.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Draesner, Ulrike
Draesner, Ulrike:
Berührte Orte : Gedichte / Ulrike Draesner. - München : Luchterhand, 2008. - 114 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-630-87268-1 geb. : EUR 16.00
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