15 "Child Survivors" der Jahrgänge 1923 bis 1942 sprechen über ihr NS-Erinnerungsleid und das (Weiter-)Leben damit.
Rezension
15 "Child Survivors" werden hier porträtiert, Menschen der Jahrgänge 1923 bis 1942, die aus Ungarn, Polen, Slowakei, Belgien usw. stammen und irgendwann in die Schweiz kamen/flüchteten. Bis auf eine Zeugin Jehovas sind/waren sie alle jüdischen Glaubens. In den sensibel und behutsam geführten und geschilderten Gesprächen - mit einigen Fotos - sprechen diese Senioren oft das erste Mal über ihre NS-Erinnerungen und ihr Leid, über Flucht in der NS-Zeit und auch über den Prager Frühling 1968 , Deportation, Verstecktwerden als Kind, Vergewaltigung, Schweigenmüssen, Entfremdung und Verlust von Bezugspersonen, Schuldgefühle und vom "Kraftakt Überleben" mit Disziplin, Strenge und Perfektion, z.B. als Musiker. Geführt wurden die Gespräche zwischen 2019 und 2021. Vor- und Nachwort, Glossar, Zeittafel und Literaturverzeichnis erklären weitere Zusammenhänge. Diese Einzelschicksale veranschaulichen eindringlicher als jedes Geschichtsbuch die NS-Verfolgung und die Auswirkungen auf das gesamte weitere Leben.
Sehr sehr empfohlen, auch als Gesprächsgrundlage für Gruppen.Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Müller, Simone Boutellier, Annette
Müller, Simone:
Bevor Erinnerung Geschichte wird : Überlebede des NS-Regimes in der Schweiz heute - 15 Porträts / Simone Müller. Fotos von Annette Boutellier. - Zürich : Limmat, 2022. - 250 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-03926-049-2 geb. : EUR 29.99
Geschichte des 20. Jahrhunderts (1914-1945) - Signatur: Gg Mül - Buch