Dirie, Waris
Brief an meine Mutter
Buch

Die Autorin, Model aus Somalia und UN-Botschafterin, erzählt in ihrem vierten Buch, einem Briefroman, von ihrem Kampf gegen Genitalverstümmelung und um die Anerkennung ihrer Mutter.


Rezension

Vor Zwangsverheiratung flüchtete Waris Dirie als 13-Jährige aus Somalia, wurde in London Topmodel und begann, Popularität und finanzielle Unabhängigkeit für die Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung weltweit einzusetzen - ein traditionelles Ritual, da Mädchen sonst als "unrein" und nicht zu verheiraten gelten (Ev.B. 05/344). Auf 160 Millionen schätzt die UNO die Zahl der Opfer. Einen weiteren Kampf führt sie in Brief-Gesprächen um die Anerkennung ihrer Mutter: gegen Rückständigkeit, für Fortschritt und einen neuen Afrika-Geist. Sie wird von Größen wie Clinton und Walesa unterstützt, aber ihre Mutter, die für das traditionelle Afrika steht, sieht dieses als gottgewollte Demütigungen. Es sind gefühlvolle Brief-Gespräche, in denen sie von ihrem Leben, Kindheit, Arbeit, der Dirie-Foundation in Wien und Bewältigung der eigenen Schmerzen erzählt. Die Liebe der "Wüstenblume" Waris zu Afrika kommt zum Ausdruck. Ihr Erzählstil vermittelt positives Denken, macht Mut und wirbt um gegenseitiges Verständnis. Selbst islamische Geistliche verurteilten bereits offiziell die Beschneidung. Ein Fototeil und vier Reden von Dirie ergänzen das Buch.

Bücher können Verständnis für andere Kulturen schaffen, abstrakte Probleme anschaulich machen durch tatsächliche Lebensgeschichten, meint Dirie. Dieses besondere Buch sei allen Bibliotheken nachdrücklich empfohlen.

Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt


Personen: Dirie, Waris

Schlagwörter: Frau Emanzipation Afrika Somalia

Dirie, Waris:
Brief an meine Mutter / Waris Dirie. - Berlin : Ullstein, 2007. - 212 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-550-07876-7 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 0002/2011
Sammelbiographien, Briefsammlungen - Buch