Claudel, Philipe
Brodecks Bericht Roman
Buch

Brodeck schreibt einen Bericht: über einen Mord im Dorf - und seine eigene Lebensgeschichte.


Rezension

"Ich heiße Brodeck, und ich kann nichts dafür." Der Erzähler stellt sich und das Thema auf ebenso knappe wie kunstvolle Weise vor. Es geht um Schuld, Trauer und Wut. Ein Mann ist in einem kleinen Dorf ermordet worden. Er ist ein Dazugereister. Keiner kennt seinen Namen, keiner weiß, woher er gekommen ist: Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Gemeinsam fallen die Männer des Dorfes eines Tages über ihn her. Alle, außer Brodeck. Deshalb soll er nun einen Bericht schreiben, um die Hintergründe des Mordes zu beleuchten und so die Schuld der Täter zu tilgen. Auch Brodeck ist "anders", kam eines Tages als Fremder ins Dorf. Und auch an ihm sind die Männer schuldig geworden. Deshalb schreibt Brodeck neben dem bestellten Bericht noch einen zweiten, geheimen über sein eigenes Leben, seine Auslieferung an die Besatzer, seine Zeit im Lager und seine Rückkehr ins Dorf nach dem Krieg.

Parabelartig, ohne konkrete Orts- und Zeitbezüge, schreibt Claudel über den Umgang mit Schuld und das Fremdsein. Gerne empfohlen für literarisch Interessierte.

Rezensent: Dagmar Paffenholz


Personen: Claudel, Philipe

Schlagwörter: Außenseiter Schuld Vergangenheitsbewältigung

Claudel, Philipe:
Brodecks Bericht : Roman / Philipe Claudel. Dt. von Christian Seiler. - 1. Aufl. - Reinbek : Kindler, 2009. - 331 S. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-463-40555-1 geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 0002/6043
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch