Diese Dystopie hinterfragt unseren Umgang mit Psychopharmaka.
Rezension
Wer profitiert davon, wenn verhaltensauffällige Kinder mit Medikamenten ruhig gestellt werden? In einem London der Zukunft bekommen Kinder mit ADHS-Syndrom die Droge Concentr8 zwangsverabreicht. Wegen eines Lieferengpasses des Medikaments brechen Unruhen los und fünf Jugendliche entführen einen Stadtbeamten, um Concentr8 von der Regierung zu erpressen. Sie alle haben wenig Perspektive im Leben, kommen aus einem sozialschwachen Viertel und glauben, dass sie Concentr8 brauchen. Doch während des Geiseldramas deckt eine Journalistin die skandalöse Verschränkung von Politik, Medizin und Pharmaindustrie auf, und die Jugendlichen ändern ihren Plan. Die Hauptfiguren werden abwechselnd zum Erzähler und haben sehr unterschiedliche Perspektiven auf das Geschehen. Den einzelnen Kapiteln geht ein Zitat zu ADHS und Ritalin voran, was den Bezug dieser düsteren Zukunftsvision zu unserer Gegenwart betont.
Eine aufrüttelnde Lektüre über Macht und Abhängigkeit für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene, die sich auch für Literatur- und Gesprächskreise anbietet.Rezensent: Annemarie Hagmayer
Personen: Sutcliffe, William
Sutcliffe, William:
Concentr8 / William Sutcliffe. Dt. von Moritz Seibert u. Katharina Kastner. - Reinbek : Rowohlt Taschenbuch Verl., 2016. - 300 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-499-21739-5 kt. : EUR 9.99
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Sut - Buch