Großvater, Vater, Enkelsohn - drei Männer reisen gemeinsam in die Familienvergangenheit in Apulien.
Rezension
Großvater Leonardo ist Analphabet und ging einst aus Existenznot nach Mailand. Er spricht nur seinen alten apulischen Dialekt. Sein Sohn verdient mühsam als Arbeiter sein Geld. Der Enkel Nicola hat studiert, ist aber ohne feste Arbeit. Apulisch versteht er nur noch, spricht es aber nicht mehr. Sie fahren gemeinsam in "das Zuhause der Erinnerungen", die Wohnung im Dorf des Großvaters, um sie endgültig zu verkaufen. Sie ist - wie die Familie - in einem desolaten Zustand. Die Entwurzelung und Trauer der Männer ist greifbar. Doch haben sie bislang vorrangig ihre Unterschiede und Unzufriedenheiten erlebt und sich hinter Schweigen verbarrikadiert, so entdecken sie auf ihrer Reise in die Vergangenheit ihre Gemeinsamkeiten und Liebe füreinander neu. Balzano erzählt mit großer Wärme und findet wundervolle Metaphern. Seine Figuren sind grandios italienisch und männlich. Das macht viel Freude bei aller Melancholie.
Für eine breite Leserschaft empfohlen. Für Themenarbeit zu "Heimat" und "Generationen" besonders geeignet.Rezensent: Katharina Katz
Personen: Balzano, Marco
Balzano, Marco:
Damals, am Meer : Roman / Marco Balzano. Dt. von Maja Pflug. - München : Antje Kunstmann, 2011. - 221 S. ; 20 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-88897-726-8 geb. : EUR 17.90
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