Sonntag, Christoph
Das Busorakel Roman
Buch

Eine ungewohnte Mischung aus Krimi und Gesellschaftskritik.


Rezension

Der Protagonist des Buches trägt keinen Namen. Doch das muss er auch nicht, denn regelmäßig schlüpft er in die Rolle derjenigen, deren Gespräche er bei seinen ausufernden Busfahrten belauscht und notiert - er stiftet Verwirrung und Chaos. Einige Zeit hat das für ihn und den Leser durchaus etwas Humorvolles, doch bald schon fordert das Spiel des Namenlosen ein erstes Todesopfer. Danach ist nichts mehr so wie es war, der Protagonist gefesselt in einem Scheinleben, aus dem es keinen Ausweg mehr zu geben scheint. - Eine ungewöhnliche Idee, doch nicht gänzlich überzeugend umgesetzt. Einige Passagen sind wunderbar zu lesen, eine gekonnte Mischung aus Spannung, Tragik und Humor. Andere Stellen muten übermäßig düster an, erscheinen als dunkle Andeutungen, die nicht immer mit dem Rest des Buches harmonieren. Oft schwingt eine gewisse Gesellschaftskritik und Existenzangst mit, die durch teils fast schon abstruse Szenen wieder aufgehoben werden.

Eine ungewohnte und gewöhnungsbedürftige Mischung, die handwerklich nicht gänzlich ausgreift ist, dennoch ihren Reiz hat.

Rezensent: Jan van Nahl


Personen: Sonntag, Christoph

Schlagwörter: Gesellschaft Krimi Voyeurismus

Sonntag, Christoph:
Das Busorakel : Roman / Christoph Sonntag. - Stuttgart : Hohenheim, 2009. - 255 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-89850-192-7 geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 0002/6763
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch