Mbue, Imbolo
Das geträumte Land Roman
Buch

Der klischeehafte 'Amerikanische Traum' zerbricht an der harten Realität des heutigen Amerika.


Rezension

Die vor zehn Jahren aus Kamerun eingewanderte und inzwischen eingebürgerte Autorin verwebt offenbar eigene Erfahrungen mit den traditionellen Elementen des amerikanischen Traums, der an der rauhen Wirklichkeit zerschellt. Der Kameruner Jende Jonga wohnt mit seiner Frau Nena und dem kleinen Sohn in Harlem und wartet auf die Annahme seines Asylantrages durch die Behörden. Voller Hoffnung und Glauben an das größte Land der Welt sieht es sich bestätigt, als er bei dem Bankmanager von Lehman Brothers als Fahrer einen Job bekommt. Clark Edwards, sein Boss, lebt auch seinen amerikanischen Traum, den des Amerika als Tummelplatz von Spekulanten und Geschäftemachern. Vor dem politischen Panorama der Präsidentschaften Obama und Trump, vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise und des Zusammenbruchs der Lehman-Bank spielt die Desillusionierung beider, und die traditionellen idealistischen Vorstellungen von Amerika zerbröseln. Was bleibt ist das menschliche Miteinander.

Dies ist ein sanftes, nicht anklagendes tolles Buch, das alle Protagonisten als Träumer und zugleich Getriebene erscheinen lässt. Der Leser sieht sich zunächst mit einer Ansammlung von Klischees konfrontiert, die aber subtil und eindringlich untergraben werden. Ein toller Roman in der Tradition des 'debunking', der Entlarvung von falschen Idealen.

Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller


Personen: Mbue, Imbolo

Schlagwörter: Gesellschaft USA Migration

Mbue, Imbolo:
Das geträumte Land : Roman / Imbolo Mbue. Dt. von Maria Hummitzsch. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2017. - 421 S. ; 22 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-462-04796-7 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/4637
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Mbu - Buch