Eine Stadt und ihre Menschen in turbulenter Entwicklung.
Rezension
Raja Alems verwickelter und facettenreicher (Kriminal-)Roman spielt im heutigen Mekka, das sich in einem gewaltigen Umbruch befindet. Alte, heilige Stätten unterliegen einem brutalen Bau- und Modernisierungsboom, so dass sich das Gesicht der Stadt bis zur Unkenntlichkeit verändert. Gleichermaßen empfinden sich die vielfältigen Protagonisten, insbesondere die Bewohner der mitunter als Erzählerin auftretenden "Vielkopfgasse", als zwischen den alten Traditionen und dem modernen globalen Leben hin und her gerissen. Der Roman weist nahezu verwirrend ineinander verflochtene Erzählstränge, kaleidoskopartig ausgebreitete Bilderwelten und Annäherungen an unterschiedlichste, durchaus auch wunderliche und manchmal sehr freimütige Charaktere auf - eine recht neue, ungewohnte und stellenweise fremdartige arabische Literatur, in die man sich einlesen und einfühlen muss. Manche Zusammenhänge, leider auch manche der verwandten Originalbezeichnungen bleiben für den etwas unerfahrenen Leser nebulös.
Eine interessante und herausfordernde Lektüre, doch sehr speziell und aus dem Rahmen fallend. Daher für allgemeine und kleinere Büchereien eher ungeeignet.Rezensent: Anne Rank
Personen: Alem, Raja
Alem, Raja:
Das Halsband der Tauben : Roman / Raja Alem. Dt. von Hartmut Fähndrich. - Zürich : Unionsverl., 2013. - 580 S. ; 22 cm. - Aus d. Arab.
ISBN 978-3-293-00463-4 geb. : EUR 26.95
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