Anita ist eine arbeitslose junge Spanierin, die durch den plötzlichen Tod ihrer Eltern in deren früheres Leben eintaucht. Durch das Kleid der Mutter wird sie zu Blanca und erfährt Erstaunliches.
Rezension
Madrid im Sommer 2012. Spaniens Jugend durchlebt die Folgen der Wirtschaftskrise. Eine ganze Generation gut ausgebildeter junger Menschen lebt ohne Job und ohne Geld und ohne Perspektive wieder zu Hause bei den Eltern. So auch Ana Maria, genannt Anita. Während ihr Bruder sich nach Deutschland abgesetzt hat, um dort einen Job zu finden, verbringt Anita die Tage mit ihren Eltern, und mit ihren Freunden geht sie auf der Plaza demonstrieren. Dann passiert etwas Unvorhergesehenes: Anitas Eltern sind plötzlich tot und auf die Größe von Puppen geschrumpft und dieses dramatische Ereignis setzt eine phantastische Entwicklung in Gang. Indem Anita in die Kleider ihrer Mutter schlüpft, taucht sie ein in die unbekannte Welt ihrer Eltern, Blanca und Oscar, die beide ein außereheliches Liebesverhältnis hatten. Anita wird den Liebhaber ihrer Mutter treffen, einen geheimnisvollen deutschen Schriftsteller, der die Nazivergangenheit seiner Eltern aufarbeitet und auch die Geliebte des Vaters bekommt ein Gesicht. Sie ist die Übersetzerin des Autors und lebt in Ostdeutschland und ist die einzige, die die Geschichte dieses großen Schriftstellers kennt. Bisweilen verwirrend, weil man schwer zwischen Realität und Phantasie unterscheiden kann - Anita lebt ja weiterhin auch ihr Leben - sie ist Blanca nur im Kleid ihrer Mutter.
Für anspruchsvolle LeserInnen, die sich nicht von der Ideenfülle und den Verwicklungen des Geschehens irritieren lassen, sondern neugierig bis zum Ende bleiben.Rezensent: Sophie Jünemann
Personen: Hahn, Anna Katharina
Hahn, Anna Katharina:
Das Kleid meiner Mutter : Roman / Anna Katharina Hahn. - Berlin : Suhrkamp, 2016. - 310 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-518-42516-9 geb. : EUR 21.95
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