Sparschuh, Jens
Das Leben kostet viel Zeit Roman
Buch

Was bleibt am Lebensende erzählenswert und wie erzählt man ein Leben?


Rezension

Titus Brose, einst Redakteur beim "Spandauer Boten", verdient seinen Lebensunterhalt jetzt bei der Agentur "Lebenslauf". Seine Aufgabe ist es, die Erinnerungen alter Leuten gegen ein Honorar in Buchform zu bringen. Ein Seniorenheim vor den Toren Berlins ist sein Arbeitsfeld. Brose, auch schon über 60, lässt sich ohne Zynismus ein auf seine Umgebung. Er begegnet seinen Klienten im privaten Gespräch, aber auch beim Gedächtnistraining, beim Sitztanz oder in der Biografiegruppe. Humorvoll werden die Stärken und die Fehlleistungen der Bewohner geschildert. Eine wachsende Freundschaft verbindet Brose mit Dr. Einhorn, der hochbetagt mit Broses Hilfe noch seine Forschung über A. von Chamisso zu Ende bringen möchte. Die Beschäftigung mit dem Leben anderer führt bei Brose (und bei den Leser*innen) immer wieder dazu, auf das eigene Leben zurückzublicken, auf das, was im Leben notwendig war und was zufällig. Komische, satirische und anrührende Szenen stehen neben philosophischen Überlegungen.

Ein Roman für alle, die keine Scheu haben, sich mit dem Alt-Sein auseinanderzusetzen. Und über den romantischen Dichter Chamisso kann man auch einiges erfahren.

Rezensent: Heidrun Martini


Personen: Sparschuh, Jens

Schlagwörter: Alter Biografiearbeit Lebensrückblick

Sparschuh, Jens:
Das Leben kostet viel Zeit : Roman / Jens Sparschuh. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2018. - 383 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04997-8 geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 2014/5629
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Spa - Buch