Kizilhan, Jan Ilhan
Das Lied der endlosen Trockenheit Ein Roman aus den kurdischen Bergen
Buch

Roman über die Religionsgemeinschaft der Yeziden in einem Dorf, aus der Sicht eines 13-jährigen Ich-Erzählers.


Rezension

Rodis Familie wurde aus den fruchtbaren kurdischen Bergen in die trockene Ebene vertrieben. Es sind Yeziden, Angehörige der "ältesten und reinsten Religion". Der 13-Jährige erzählt von einer dem Leser fremden Welt: Vom kargen Dorfleben in strengen Glaubensregeln, Unterschieden zu Moslems und Kurden, und unterdrückenden Machtverhältnissen: ob prügelnder Onkel, ob Oberaufseher, ein Agha - Großgrundbesitzer, der das Wasser nur auf seine Melonenfelder lässt und ein Offizier, der den Viehdieb brutal verurteilt. Der Priester verjagt andere Flüchtlinge. In der Trockenheit kommt ein Fremder, ein Freigeist, und baut mit den Dorfjungen Kanäle. Wasser fließt, Melonen wachsen. Als er mit den Flüchtlingen zur Ernte kommt, fliegen Steine. Dazwischen, in fast orientalisch anmutender Sprache, erzählt eine Heilerin Rodi von Gilgamesch. Des Autors Nachwort - er ist aus dem kurdischen Türkei-Teil und lebt seit 40 Jahren in Deutschland - über Historie und Verfolgung der Yeziden sollte am Anfang stehen.

Anspruchsvoller Lesestoff über eine fast unbekannte Religionskultur, am Beispiel eines Dorfs. Einlesen (Glossar vorhanden) lohnt sehr. Angenehmes Schriftbild, großer Zeilenabstand.

Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt


Personen: Kizilhan, Jan Ilhan

Schlagwörter: Konflikte Yeziden Religionsgemeinschaft

Kizilhan, Jan Ilhan:
Das Lied der endlosen Trockenheit : Ein Roman aus den kurdischen Bergen / Jan Ilhan Kizilhan. - München : Europa Verl., 2016. - 303 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-95890-066-0 kt. : EUR 16.99

Zugangsnummer: 2014/4152
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Kiz - Buch