Mantel, Hilary
Der Hilfsprediger Roman
Buch

Glaube, Bigotterie, Heiligenverehrung, Glaubensverlust und Aberglaube in einem abgelegenen Dorf im Moor Nordenglands.


Rezension

Der alte Gemeindepfarrer Pater Angwin hat schon lange seinen Glauben verloren und ihn durch Zynismus und Verehrung von Whisky und guten Mahlzeiten ersetzt. Er versieht seinen Dienst schematisch, akzeptiert die heidnisch aufgeladene Heiligenverehrung der ernsten und verschlossenen Dörfler, toleriert das brutale Regiment in der von den örtlichen Nonnen geleiteten Schule und fürchtet nichts außer seinen Bischof, der seine Gemeinden im Sinne der Ökumene reformieren will. Da taucht ein geheimnisvoller Fremder auf, Fludd, den er für einen Spion des Bischofs hält, und den er als Hilfsprediger aufnimmt. Von unerklärlichem Grauen umwabert, wird Fludd zum Mittelpunkt der dörflichen Spekulation und Angst. Die Frauen reagieren verstört, die Männer mürrisch, die junge Nonne Philomena neugierig und voller Freiheitsdrang. Die gelegentliche Situationskomik, von der Kritik gefeiert, ist allerdings die englische Version bitterer Gesellschaftskritik.

Der Roman erfordert geduldige Leser. Der 1989 erschienene Roman, jetzt erstmals übersetzt, spielt in den 1950er Jahren und ist eine präzise Darstellung der damaligen Gesellschaft.

Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller


Personen: Mantel, Hilary

Schlagwörter: Kirche England Provinz Gesellschaftskritik

Mantel, Hilary:
Der Hilfsprediger : Roman / Hilary Mantel. Dt. von Werner Löcher-Lawrence. - Köln : DuMont, 2017. - 207 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-8321-9872-5 geb. : EUR 23.00

Zugangsnummer: 2014/5067
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Man - Buch