Ein Buch, das unbedingt vor dem Start auf den Camino gelesen werden sollte, um auch regionale Gaumenfreuden in die klassischen Pilger-Erfahrungen integrieren zu können.
Rezension
Frisch und frech, manchmal despektierlich, schreibt Schaber über Erlebtes und zu Erlebendes am camino. Die Fülle der kulturellen, geographischen und historischen Tipps ist erstaunlich. Auch die neuere Geschichte Spaniens und des Pilgerwegs kommen zur Sprache. Alte Rituale werden mit heutigen verglichen. Manchmal ist es eine kuriose Mischung aus Faszination über Gläubige, versetzt mit Ironie oder ablehnender Wertung kirchlicher Gewohnheiten. Es ist gut, dass nach der Lektüre Fragen offen bleiben. Die Autorin hat viel gesehen, recherchiert und gute Rezepte gesammelt. Von besonderen Pilgererlebnissen bearbeitet sie allerdings meist nur den sichtbaren Teil einer Boje, ohne auf den unsichtbaren im Meer der Gefühle einzugehen. Ihre Ratio macht Erlebtes beim "Blick in das eigene Gesicht" wieder nur zu reiner Äußerlichkeit. Sie folgt und erliegt ihren erklärenden Projektionen des Pilgerwegs und zweifelt an ihrer eigenen Beobachtungskraft.
Nach dem virtuellen oder tatsächlichen Weg auf dem Camino nimmt man dieses Buch als Kochbuch gerne in die Hand, um durch Gaumenfreuden Erlebtes wieder wachzurufen.Rezensent: Reinhard Hahn
Personen: Schaber, Susanne
Schaber, Susanne:
Der Jakobsweg / Susanne Schaber. - Berlin : Insel, 2012. - 133 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-458-35826-8 kt. : EUR 7.99
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch