Grünberg, Arnon
Der jüdische Messias Roman
Buch

Als Xavier erfährt, dass sein Großvater Aufseher eines KZs war, beschließt er, das jüdische Volk zu trösten - mit allen Mitteln.


Rezension

Xavier ist der Enkel eines ranghohen Nazis und verliebt sich ausgerechnet in Awrommele, Sohn eines (falschen) Rabbiners. Xavier entwickelt das Bedürfnis, die Juden trösten zu müssen und meint deshalb Opfer und Jude werden zu müssen. Das gelingt in einer grob fahrlässig durchgeführten Beschneidung, in deren Folge er einen Hoden verliert, den er in Spiritus einlegt und "König David" nennt. Gemeinsam übersetzen beide Hitlers "Mein Kampf" ins Jiddische. Sie gehen nach Amsterdam, wo Xavier erfolglos versucht, als Maler zu reüssieren, dann nach Israel, wo Xavier es zum Likud-Ministerpräsidenten bringt, der alle Welt mit Atombomben beliefert und immer mehr Züge aus der Biografie Adolf Hitlers auf sich vereint. Mehr als neun Jahre hat der Verlag gezögert, den Roman des niederländischen Erfolgsautors ins Deutsche übersetzen zu lassen. Kein Wunder, wird die Satire und der Tabubruch als Stilmittel bis (fast) zur Schmerzgrenze eingesetzt.

Ein politisch höchst unkorrekter Roman, der mit viel Ironie Klischees umstößt. Das dürfte für viel Zünd- und Diskussionsstoff sorgen. Wer mitreden möchte, sollte es lesen.

Rezensent: Dagmar Paffenholz


Personen: Grünberg, Arnon

Schlagwörter: Satire Israel Tabubruch Messias

Grünberg, Arnon:
Der jüdische Messias : Roman / Arnon Grünberg. Dt. von Rainer Kersten. - Zürich : Diogenes, 2013. - 637 S. ; 19 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-257-06854-2 geb. : EUR 24.90

Zugangsnummer: 0003/1653
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch