Stoll, Andrea
Der kalte Himmel
Buch

Bayern, 1967/68: Eine junge Bäuerin aus der Hallertau kämpft darum, dass ihr 6-jähriger Sohn, der ganz offensichtlich anders ist als seine beiden älteren Geschwister, nicht als Dorf-Depp angesehen wird. Ihr Weg bis zur richtigen Diagnose ist steinig.


Rezension

In der Familie hat Marie wenig Rückhalt, wenn es um ihren Felix geht. Die Schwiegermutter gar will dem Jungen mit Hilfe des Pfarrers den Teufel austreiben. Nur die neu zugezogene Alex aus Berlin stärkt ihr den Rücken. Kurzerhand fährt Marie von der Hallertau in die Klinik nach München. Dort soll man ihr sagen, was dem Sechsjährigen fehlt, der in seiner ganz eigenen Welt lebt und der Zahlen über alles liebt. Sie lernt einen jungen Arzt aus Berlin kennen. In einer Nacht und Nebel-Aktion bricht die zu allem entschlossene Mutter nach Berlin auf, nimmt eine Stelle in einer Bar an, um sich und ihr Kind über die Runden zu bringen und bekommt nach langem die zutreffende Diagnose: Ihr Felix leidet am Asperger-Syndrom. - Das Porträt einer einfachen Frau aus dem ländlichen Bayern und der Kampf um ihr Kind, gehen unter die Haut. Maries Verhalten, selbst bei widrigsten Umständen nicht aufzugeben, sich gegen Familie, Kirche und Dorfgemeinschaft zu stellen, ist vorbildlich und 100% lesenswert.

Der sehr berührende, flüssig zu lesende Roman sollte unbedingt bereits schon in kleinen (Patienten-)Büchereien eingestellt und empfohlen werden.

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Stoll, Andrea

Schlagwörter: Behinderung Mutterliebe

Stoll, Andrea:
Der kalte Himmel / Andrea Stoll. - München : Goldmann, 2011. - 268 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-442-31282-5 geb. : EUR 18.99

Zugangsnummer: 0002/9824
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch