Ali, Bachtyar
Der letzte Granatapfel Roman
Buch

Ein kurdischer Freiheitskämpfer kommt nach über 20 Jahren Gefangenschaft frei. Nun sucht er seinen inzwischen erwachsenen Sohn.


Rezension

Weil er seinem Anführer die Flucht ermöglichen will, opfert sich der kurdische Kämpfer Muzafari Subhdam. Man nimmt ihn gefangen und er verbringt über zwanzig Jahre in Einzelhaft an einem abgeschiedenen Wüstenort. Wieder in Freiheit hat er nur den Wunsch, seinen Sohn wiederzusehen, den er als Neugeborenes zurücklassen musste. Bei der Suche zeigt sich, dass es drei junge Männer gleichen Namens und Alters gibt, jeder mit einem schweren Schicksal und jeder in Besitz eines gläsernen Granatapfels. In Ich-Form lässt der in seiner Heimat (Autonome Region Irakisch-Kurdistan) sehr bekannte Bachtyar Ali (*1960) Muzafari Subhdam über ein Schicksal erzählen, das von den Kämpfen unter Saddam Hussein bis in die Gegenwart reicht. Auf mehreren Erzählebenen wird fast schon poetisch geschildert, was Gewalt und Liebe mit und aus Menschen macht. Der "intensive Text", der Kritiker S. Weidner spricht gar von einem "Paukenschlag", verlangt viel intensive Lesezeit. Interessierte sollten ihm jede Minute gönnen.

Der vom "magischen Realismus einer orientalischen Erzählweise" durchdrungene Roman spricht besonders all jene an, die ein Faible für außer-europäische Literatur haben.

Rezensent: Martina Mattes


Personen: Ali, Bachtyar

Schlagwörter: Freiheit Gefangenschaft Irakisch-Kurdistan

Ali, Bachtyar:
Der letzte Granatapfel : Roman / Bachtyar Ali. Dt. von Ute Cantera-Lang u. Rawzeh Salim. - Zürich : Unionsverl., 2016. - 343 S. ; 20 cm. - Aus d. Kurd.
ISBN 978-3-293-00499-3 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/3471
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch