Ramadan, Otwin
Der Schrei des Löwen
Buch

Zwei Straßenkinder aus Nigeria wollen es auf einem Flüchtlingsboot bis nach Europa schaffen


Rezension

Es ist zweifellos ein lobenswertes Anliegen, Verständis für die afrikanischen Flüchtlinge zu wecken, die unter Lebensgefahr das Mittelmeer überqueren, um in Europa eine Zukunft zu finden. Doch rechtfertigt das nicht, eine Geschichte voller Grauen zu erzählen, die jedes Afrika-Klischee bestätigt: Bedrohliche Voodoo-Priester, gewalttätige Gangster mit einer Hyäne als Haustier, die fast ein Mädchen zerfleischt, Hunger, Gewalt und korrupte Polizisten. Yoba und sein kleiner, schwer traumatisierter Bruder Chioke fliehen aus Nigeria, quer durch die Wüste, schaffen es endlich auf ein Flüchtlingsboot nach Sizilien, das jedoch kentert. Zwei Touristenkinder auf Sizilien finden Yobas Tagebuch und machen sich in den Flüchtlingslagern auf die Suche nach seinem Besitzer. Doch Yoba ist ertrunken, der kleine Bruder Chioke hat überlebt - mit der Perspektive, bald wieder abgeschoben zu werden. Das Buch kann seine jungen Leser - empfohlen ab 13 J. - nur mit einem Gefühl der ohnmächtigen Wut zurücklassen.

Durch die - teilweise durchaus spannend erzählte - hoffnungslose Handlung voller Schrecken verlangt das Buch nach Gespräch und Begleitung.

Rezensent: Regina Riepe


Personen: Ramadan, Otwin

Schlagwörter: Flucht Gewalt Migration Afrika

Ramadan, Otwin:
Der Schrei des Löwen / Otwin Ramadan. - Hamburg : Carlsen, 2011. - 284 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-551-31017-0 kt. : EUR 9.95

Zugangsnummer: 0002/8930
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch