"Deutschland, deine Kolonien" Geschichte und Gegenwart einer verdrängten Zeit
Buch

26 Beiträge, die über die von Deutschland ausgehende Kolonialsierung und Versklavung vor dem 1. Weltkrieg informieren.


Rezension

Deutschland hatte eigentlich keine lange Kolonialzeit, doch verwickelt in den Kolonialhandel und Sklavenhandel war Deutschland schon lange vor 1884, was vielen nicht bekannt ist. Nach der Kongo-Konferenz 1884 erwarb Deutschland offiziell Gebiete um die heutigen Staaten Togo, Kamerun, Tansania und Namibia in Afrika und außerdem Teile Neu-Guineas und Polynesiens und noch zwei Gebiete in China. Die Folgen der Aufteilung des afrikanischen Kontinents durch Europa sind noch heute spürbar, die mutwilligen Grenzen bewirken nach wie vor blutige Konflikte. Die deutsche Kolonialzeit wurde erst in letzter Zeit aufgearbeitet, die Verklärung der eigenen Rolle stimmt nicht, die Deutschen waren als Kolonialmacht nicht besser. Dies herauszuarbeiten war u.a. der Verdienst der Göttinger Professorin R. Habermas. In den Beiträgen kommen neben HistorikerInnen und JournalistInnen auch die betroffenen Menschen zu Wort, was das Gesamtbild noch weiter verdichtet. Besonders verlogen war das Wirken der Missionare, die vordergründig die Gleichheit predigten, tatsächlich aber versuchten, mit ihren Lehren den Rassismus zu rechtfertigen, insofern auch ein notwendiges Buch für die Gemeindearbeit.

Rezensent: Martin Ertz-Schander


Personen: Azamede, Kokou Bohr, Felix

Schlagwörter: Kolonialismus Mission Rassismus Deutsche Kolonien

"Deutschland, deine Kolonien" : Geschichte und Gegenwart einer verdrängten Zeit / Hg. von Eva-Maria Schnurr u. Frank Patalong. Mit Beiträgen von Kokou Azamede, Felix Bohr u.a. - München : Dt. Verl.-Anst., 2022. - 252 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-421-07002-9 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2015/1675
Geschichte des 19. Jahrhunderts (1789-1914) - Signatur: Gf Deu - Buch