Beziehungsdramen und politische Krisen im Nigeria der 70er Jahre gespiegelt im Leben einer Ehefrau aus besseren Kreisen.
Rezension
Atta, Jg. 1964, gehört zu den bekanntesten Autorinnen Nigerias. Schon in ihrem ersten Roman "Sag allen, es wird gut" (2005) zeichnete sie ein schonungsloses Bild vom spannungsreichen Leben in der Küstenmetropole Lagos und bekam dafür den Wole Soyinka Prize, der als das afrikanische Äquivalent zum Nobelpreis gilt. Im aktuellen Roman geht es erneut um das Leben in der Großstadt; diesmal vor dem Hintergrund der Ermordung des noch heute vielfach als Reformer verehrten Präsidenten Murtala Mohammed im Jahr 1976. Durch Zufall wird die Ich-Erzählerin Reni mit einer Besucherin aus den USA, Frances, bekannt. Reni führt ein Grußkartengeschäft, ihr Mann laviert sich als hoher Beamter durch den Dschungel der Politik. Frances tritt als Einkäuferin für Perlen auf, wird aber bald verdächtigt, eine Spionin zu sein. Der Biafra-Krieg und die in den 1970er Jahren auch in Afrika stets präsenten Spannungen im Ost-West-Konflikt lassen ein solches Interesse der USA als realistisch erscheinen ...
Die überschaubare Geschichte entwickelt sich hauptsächlich in den Beobachtungen und Vermutungen der Protagonistin, so dass für geübte Leser*innen ein interessantes Puzzle entsteht.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Atta, Sefi
Atta, Sefi:
Die amerikanische Freundin : Roman / Sefi Atta. Dt. von Simone Jakob. - Wuppertal : Hammer, 2019. - 396 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-7795-0623-2 geb. : EUR 26.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Att - Buch