Bericht über eine Vorreiterin der Bedeutung neuer Atemtechnik.
Rezension
Die Lebensgeschichte der 1901 in Berlin geborenen Carola Joseph, die sich von den neuen Gymnastikpraktiken der Freikörperkultur angezogen fühlte, der Wandervogelbewegung anschloss, die achtsame Erkundung des eigenen Körpers und Entspannungstraining einübte. Als mit dem Nationalsozialismus der Jüdin der Unterricht von Ariern verboten und ihrem Mann die Leitung seiner Fabrik untersagt wurde, floh das Ehepaar auf abenteuerlichem Weg über Prag, Amsterdam und Paris schließlich nach New York. Unter schwierigsten Voraussetzungen gelang es Carola Spitz, jetzt Spead, ihre Arbeit als Entspannungs- und Atemexpertin dort aufzubauen. Durch Kurse und Einzelbehandlungen, besonders von Musikern, schaffte sie den Aufbau einer neuen Existenz für die Familie. Bis ins hohe Alter galt ihr Engagement der bewussten Atmung zur Steigerung der Lebensqualität und Bewältigung der Alltagshektik in der Moderne. - Aus dem Nachlass und nach vielen Gesprächen mit Enkeln, ehemaligen Schüler*innen war es möglich, die Familiengeschichte und diesen neuartigen Weg im Exil nachzuzeichnen.
Lesenswert besonders für Personen, die sich beruflich mit Gymnastik, Entspannungs- und Atemforschung beschäftigen.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Ribbat, Christoph
Ribbat, Christoph:
Die Atemlehrerin : Wie Carola Spitz aus Berlin floh und die Achtsamkeit nach New York mitnahm / Christoph Ribbat. - Berlin : Suhrkamp, 2020. - 191 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-518-42927-3 geb. : EUR 22.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Rib - Buch